Dormagen Mit Kameras gegen Vandalen

Dormagen · Zerschossene Scheiben, zerrissene Netze, verschleppte Holzkühe – das Schulviertel in Nähe des Dormagener Bahnhofs wird häufig von Vandalen heimgesucht. Im Hinterzimmer wird längst über Videoüberwachung diskutiert.

 Monika Scholz zeigt auf die zerbrochenen Fenster an der Erich-Kästner-Schule. Es gibt immer wieder Probleme mit Rowdies.

Monika Scholz zeigt auf die zerbrochenen Fenster an der Erich-Kästner-Schule. Es gibt immer wieder Probleme mit Rowdies.

Foto: h. jazyk

Als Monika Scholz vor einigen Tagen bemerkte, dass Jugendliche die Holzkühe der Aktion "Kühe auf die Kö" vom Schulhof der Erich-Kästner-Schule auf das Dach des Toilettenkomplexes gehievt hatten, reagierte die Schulleiterin mit Galgenhumor: Von einem "Almauftrieb" sprach sie und meinte: "Das muss eine ganz schöne Aktion gewesen sein, denn die Tiere sind schwer."

 Vier Kühe auf dem Toilettendach der Erich-Kästner-Schule.

Vier Kühe auf dem Toilettendach der Erich-Kästner-Schule.

Foto: NGZ

Dass die Rowdies auch noch mit einem Gewehr auf die Scheiben am Gebäude geschossen und mit Steinen das Glas zerdeppert haben, macht nicht nur ihr Sorge. "Die Kleinen trauen sich nicht mehr raus, wenn halbstarke Jugendliche auf dem Klettergerüst sitzen und dort rauchen und trinken."

Vandalismus ist allerdings nicht nur an der Erich-Kästner-Schule ein Problem. Der Schulkomplex Bettina-von-Arnim-Gymnasium (BvA), Hermann-Gmeiner-Schule und BBZ, der umzirkelt ist von Bahnhofstraße, Willy-Brandt-Platz und Haberlandstraße, wird immer wieder von jugendlichen Randalierern heimgesucht. Das bestätigt auch Klaus Krützen, Schulleiter der Hermann-Gmeiner-Hauptschule: "Am Wochenende wird schon eine Menge Unfug getrieben." Er spricht von Müll und Scherben, das Netz des Mini-Spielfeldes sei immer wir heruntergerissen worden. Seit die Schule einen Zaum um den Platz gezogen hat, sei es besser geworden.

Intern werde derzeit über Videoüberwachung diskutiert. "Ich fordere das nicht, hätte als Schulleiter aber auch kein Problem damit." Die Kosten für entsprechende Anlagen seien inzwischen gesunken, selbstverständlich müsste der Datenschutz gewahrt sein. Klaus Krützen ist sich sicher: "Das wird auch in Dormagen irgendwann kommen."

Für die Stadt dagegen ist Videoüberwachung derzeit kein Thema. "Aktuell gibt es keine Überlegungen", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Die Wirksamkeit sei zudem begrenzt, wenn nachts Täter maskiert eindringen. Außerdem patroulliere der Sicherheitsdienst des Bahnhofs auch am Schulzentrum. Bernhard Schieren, Schulleiter des BvA, beklagt Graffiti und mit Steinen eingeritzte Fenster. "Das Schulgebäude liegt weit weg vom nächsten Wohngebiet, niemand aus der Nachbarschaft geht dort spazieren." Aus Schierens Sicht ist es zu teuer, einen Zaun um das Gelände zu ziehen, und auch von der Videoüberwachung hält er nicht viel. Zu teuer. "Da müsste ständig einer vor dem Kasten sitzen", sagt der BvA-Schulleiter. Auf dem Riesengelände müssten zudem etliche Kameras angebracht werden. Als Schieren vor Jahren als Lehrer an einer Schule in Köln tätig war, hatte die Schulleitung nach einer Serie Fahrraddiebstänlen eine Video-Attrappe auf dem Dach befestigt. "Am Anfang", gibt Schieren zu, "haben sich die Diebstähle deutlich verringert."

(NGZ)
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