Dormagen Mit dem Friedenslicht Menschen verbinden

Dormagen · Rund 80 Dormagener kamen am Sonntagabend auf dem Vorplatz von St. Michael zusammen, um das Licht aus Bethlehem in Empfang zu nehmen und ein Zeichen für Frieden und Miteinander zu setzen.

 Das Licht aus Bethlehem wurde von den Teilnehmern der Friedenslicht-Aktion immer weiter geteilt.

Das Licht aus Bethlehem wurde von den Teilnehmern der Friedenslicht-Aktion immer weiter geteilt.

Foto: Georg Salzburg

Das Licht aus der Geburtsstadt Christi, aus Bethlehem, als Zeichen des Friedens und der Verständigung: Am Sonntagabend teilten rund 80 Dormagener auf dem Vorplatz der Kirche St. Michael das Friedenslicht, das von Pfadfindern aus Bethlehem über Österreich und Köln auch nach Dormagen gebracht wurde.

Das Motto der Aktion lautet "Frieden: Gefällt mir - ein Netz verbindet alle Menschen guten Willens", wie der Koordinator Wolfgang Müller-Breuer, Leiter des Jugendmigrationsdienstes für den Rhein-Kreis Neuss, erklärte: "Wir wollen helfen, Grenzen und Barrieren zwischen Menschen abzubauen, Freundschaften zu schließen und sich dafür einzusetzen, die Welt ein wenig besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben." Er nannte das Buddha-Zitat, das die Mädchen aus der Multikulturellen Gruppe Hackenbroich am Fischernetz im Jugendcafé "Micado" platziert hatten: "Tausende Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass das Licht schwächer wird."

Mit eindrucksvollen Worten brachten sechs Schüler der Realschule Hackenbroich und vier junge Flüchtlinge ihre Gedanken zu Frieden und Verständigung vor, zum Beispiel: "Wir sollten jeden so akzeptieren, wie er ist, und nicht auf Nation, Religion und Sprache achten", sagten Corinna und Nina. Menschen, die Konflikte ohne Gewalt lösen wollen, geben Navid Hoffnung und Mut "auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander: Frieden ist möglich."

Zu Verständnis und Miteinander forderte Bürgermeister Erik Lierenfeld auf. Nach den kriminellen Übergriffen einiger Migranten in der Silvesternacht habe es zum einen die berechtigte Sorge gegenüber gewaltbereiten Flüchtlingen gegeben, aber zum anderen zu kritisierenden Rassismus mit Hass und pauschaler Hetze gegen alle Flüchtlinge. Auch der Aufschwung der Rechtspopulisten in Europa und der Wahlkampf in den USA bereiten Lierenfeld Sorge. "Als Christen halten wir uns an das Gebot der Nächstenliebe", weist er darauf hin, "dass Frieden bei uns anfängt, in unserem Umfeld". Der Glaube an das Gute mache nicht blind gegenüber Menschen, die einen manchmal auch hintergehen wollten. "Er schützt uns aber davor, allen ,Fremden' nur noch mit Vorbehalten zu begegnen, ihnen zu misstrauen und in ihnen nur noch Kriminelle oder eine Gefahr zu sehen."

Dankbar zeigte sich Fiona Missaghian-Moghaddam, Vorsitzende des Rates der Religionen: "Dass ich ein sicheres Leben in Deutschland habe, ist nicht mein Verdienst, sondern nur Glück, dass ich hier geboren wurde." Aber in ihrer Hand - wie in jeder anderen - liege es, dafür zu sorgen, dass es anderen besser gehe.

Alle sollten sich für den Frieden in der Welt einsetzen, wünscht sich Mehmet Güneysu, Vorsitzender des Integrationsrates: "Wir müssen alle das extremistische Gedankengut bekämpfen und den Kampagnen der Extremisten, ob von rechts oder links, offensiv entgegentreten", forderte er. Abschließend sagte Pfarrer Peter Stelten: "Beten ist eine verborgene Kraft, die Heil auslösen kann. Lassen Sie uns Gottes Segen austeilen." Das Licht des Friedens solle alle ins neue Jahr begleiten.

(NGZ)
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