Dormagen/Düsseldorf Mildes Urteil: "Letzte Chance" für Dirk S.

Dormagen/Düsseldorf · Mit einem milden Urteil ist am Düsseldorfer Landgericht der Prozess gegen einen jungen Mann aus Dormagen zu Ende gegangen. Der 24-jährige Dirk S. (Name geändert) war angeklagt, weil er sich im Drogenrausch vor einer Schule in Düsseldorf vor mehreren Mädchen ausgezogen hatte.

Die Staatsanwaltschaft wollte daraufhin ursprünglich seine dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt durchsetzen. Das Gericht setzte die Einweisung in die Psychiatrie jedoch letztlich zur Bewährung aus.

"Es ist so etwas wie eine letzte Chance für den Angeklagten", so Landgerichtssprecher Peter Schütz. Das Gericht hatte zuvor in seinem Urteil festgestellt, dass Dirk S. zum Tatzeitpunkt schuldunfähig gewesen sei. Er habe derart viel Marihuana konsumiert, dass er das Unrecht seines Handelns nicht mehr habe einsehen können, so der Richter. Die Drogen hätten bei ihm Wahnvorstellungen ausgelöst. S. selbst hatte vor Gericht ein Geständnis abgelegt, er sei am Tattag im Drogenrausch zunächst in Köln und dann in Düsseldorf umhergeirrt. Als er die Mädchen gesehen habe, habe er direkt an Sex gedacht und sich ausgezogen. Die Kinder hatten daraufhin die Polizei gerufen, die konnte den früheren Gymnasiasten festnahm.

Um ähnliche oder gar schlimmere Taten zu verhindern, setzt die Justiz nun auf eine engmaschige Überwachung des jungen Dormageners. "Er muss in regelmäßigen Abständen Drogentests machen, bekommt einen Betreuer und Bewährungshelfer zur Seite gestellt und muss Medikamente nehmen", sagte Gerichtssprecher Schütz. Die zuständige Strafkammer habe die Unterbringung in der Psychiatrie für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Bewährung ausgesetzt. "Das heißt: In diesen fünf Jahren darf er sich nichts zu Schulden kommen lassen."

Der junge Dormagener hatte im Prozess beteuert, nach dem Vorfall vor gut einem Jahr keine Drogen mehr konsumiert zu haben. "Ich weiß, dass ich ohne Medikamente keine Chance habe, meine Krankheit und die Psychosen zu beherrschen", so S. in seinem Geständnis. Er war während seiner Schulzeit mit Marihuana in Kontakt gekommen. Zunächst hatte er das Bettina von Arnim-Gymnasium und später die Gesamtschule Nievenheim besucht. Das Abitur hatte er aufgrund seines Rauschgift-Konsums nicht geschafft und sich zuletzt als Kellner finanziell "über Wasser" gehalten.

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