Themen zur Kommunalwahl - Wohnen und Freizeit Mehr Neubürger für eine gesicherte Zukunft

Dormagen · Rückläufigen Bevölkerungszahlen wollen die Parteien mit der gezielten Gewinnung von Menschen aus der Region entgegenwirken.

 Weniger Menschen, mehr Ältere - ein Szenario, das der Stadt in den nächsten Jahrzehnten droht. Stadt und Parteiein wollen gegensteuern und bieten Rezepte an, mit denen es gelingen soll, so viele Neubürger für Dormagen zu gewinnen, dass die Einwohnerzahl von über 63 000 gehalten werden kann.

Weniger Menschen, mehr Ältere - ein Szenario, das der Stadt in den nächsten Jahrzehnten droht. Stadt und Parteiein wollen gegensteuern und bieten Rezepte an, mit denen es gelingen soll, so viele Neubürger für Dormagen zu gewinnen, dass die Einwohnerzahl von über 63 000 gehalten werden kann.

Foto: Linda Hammer

Vor zwei Jahren brandete ein Streit zwischen den Statistik-Experten des Landes und denen im städtischen Rathaus auf. Kernfrage: Wird Dormagen bis zum Jahr 2030 wachsen oder schrumpfen? Während IT.NRW bis 2030 von einem Bevölkerungsplus von 3,5 Prozent gegenüber 2011 ausgeht, spricht Kerstin Belitz, Zahlenexpertin im Rathaus, angesichts eines aktuelleren Zahlenmaterials von einem Rückgang von 4,9 Prozent bis 2025. Dormagen, seit vergangenem Jahr zweitgrößte Kommune im Rhein-Kreis Neuss, unter 60 000 Einwohner? Ein Szenario, das die Verantwortlichen aufschreckt. "Der Wettlauf um Bürger ist im vollen Gange", schreibt die CDU in ihrem Wahlprogramm. Die Chancen, ihn zu gewinnen, stehen gut, meint nicht nur die SPD. Sie sagt: "Dormagen kann aufgrund seiner hervorragenden Lage die Chancen nutzen, Neubürger aus Düsseldorf oder Köln zu gewinnen."

Aber wie? Nicht nur der Gewerbesteuer wird eine immense Bedeutung zugesprochen, den Stadtsäckel zu füllen, auch der Einkommensteuer. "Von jedem Euro bleiben 15 Prozent in der Stadt", rechnet Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann vor. "Dormagen darf keine schrumpfende Stadt werden", sagt CDU-Parteivorsitzender André Heryschek, "wir wollen die 63 000 Einwohner halten." Daher sollen in den kommenden Jahren mehr Menschen in Dormagen eine neue Heimat finden. Die Zielgruppen sind einmal junge Familien, die Eigentum bilden wollen und für die in Baugebieten wie zum Beispiel Nievenheim IV Angebote geschaffen werden; aber auch Berufsanfänger und vor allem Studenten, die in Dormagen preiswerteren Wohnraum finden können als in den benachbarten Großstädten. Eine entsprechende Initiative hat die CDU für Horrem bereits angestoßen, die von einem "Studenten-Wettbewerb" der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Dormagen ergänzt wird. Das aus dem Rathaus angestoßene Stadtteilentwicklungsprojekt Horrem setzt derzeit Maßstäbe.

Die SPD sieht in einem "umfassenden Verkehrskonzept für Dormagen" einen unerlässlichen Baustein bei der Generierung von mehr Bürgern. In diesem Gesamtkontext hält es die CDU für notwendig, "Familien, Kinder und Jugendliche zu stärken, um die Vitalität der Stadtgesellschaft zu erhalten". Dazu gehören eine vielfältige Einkaufsstadt, Arbeitsmarkt, Freizeitmöglichkeiten, ortsnahe Schulen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Darin herrscht bei den großen Parteien Einigkeit. "Die Konkurrenz unter den Städten in unserer Region um Menschen und Arbeitsplätze wird größer", sagt SPD-Bürgermeisterkandidat Erik Lierenfeld. "Es gilt, breite Bündnisse und gute Netzwerke zu bilden."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort