Manfred Keil Mehr Einkaufsangebote für Jugendliche nötig

Dormagen · Der Center-Manager der Rathaus-Galerie sieht eine attraktive Innenstadt mit Ausbau-Potenzial. Für die leeren Ladenlokale gibt es Interessenten.

 Manfred Keil ist seit etwas mehr als drei Jahren der Center-Manager der Rathaus-Galerie. Der 51-Jährige sieht in Dormagen eine gute Kaufkraft, aber "zu viel Geld fließt in andere Städte ab", sagt er.

Manfred Keil ist seit etwas mehr als drei Jahren der Center-Manager der Rathaus-Galerie. Der 51-Jährige sieht in Dormagen eine gute Kaufkraft, aber "zu viel Geld fließt in andere Städte ab", sagt er.

Foto: Hans Jazyk

Herr Keil, mit dem ehemaligen Geschäftsraum Baby Walz und bald mit den Räumen, in den noch Weltbild seine Bestände verkauft haben Sie zwei sehr große Ladenlokale, die leer stehen. Ist der Standort nicht mehr attraktiv genug?

Keil Doch. Die Auszüge haben andere Gründe. Bei Baby Walz läuft parallel ein sehr starker Katalog- und Internetversand. Wenn dort Waren preiswerter angeboten werden als in der Filiale, dann wird dadurch der Filiale vor Ort das Wasser abgegraben. Im Fall von Weltbild ist es wohl so, dass die Zeiten von größen Flächen für den Buchhandel vorbei sind. Vielleicht gibt es bald eine neue Geschäftsidee, dass der Kunde im Buchladen die Neuerscheinung direkt herunter laden kann.

Wie lange werden Sie mit dem Leerstand leben müssen?

Keil Beide Läden haben eine sehr gute Lage, mit großen Schaufenstern und vom Zuschnitt der Verkaufsfläche her. Das Problem ist, dass beide ein Obergeschoss haben. Das wird von vielen Interessenten nicht gewünscht.

Also kaum eine Vermietungschance?

Keil Doch, doch. Wir sind mit namhaften Filialisten in Gesprächen. Aber traditionell ist der Frühling eine günstigere Jahreszeit, in der sich Unternehmen entscheiden.

Welcher Besatz wäre aus Ihrer Sicht günstig?

Keil Sicherlich Mode und Schuhe für die Jugend, sowie Elektro.

Spielt bei den Schwierigkeiten, auf Anhieb geeignete Nachmieter zu bekommen, das geplante Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik eine Rolle?

Keil Keine Frage, das ist so. Viele Unternehmen warten ab, um zu sehen, wann sich dort etwas tut und welche Firmen dorthin gehen. Gerade im Bereich Elektro. Wenn Mediamarkt ins Fachmarktzentrum zieht, sehen Mitbewerber ihre Umsätze gefährdet, wenn sie in die Innenstadt gehen.

Sie sind kein Freund dieses Projektes?

Keil Nein. Ein Fachmarktzentrum tut der Dormagener Innenstadt nicht gut. Warum sollte ein Käufer, der dort sein Auto abgestellt hat, nach seinem Einkauf noch in die City kommen? Da wäre etwas anderes, wenn auf dem Gelände beispielsweise ein großes Möbelhaus hinkäme. Die Leuten bringen eher Zeit mit.

Trotz aller Sorgen: Im Unterschied zu vielen anderen Städten wird die Rathaus-Galerie doch von den Dormagenern angenommen.

Keil Die Lage ist sehr gut, gerade mit den Bushaltestellen an der Römerstraße vor der Tür und der Kölner Straße als Einkaufsstraße auf der anderen Seite. Hinzu kommt der Vorteil des Parkhauses mit 400 Stellplätzen.

Müssen die Innenstadthändler mehr zusammenhalten und sich wappen, wenn der große Mitbewerber kommt?

Keil Die Zusammenarbeit klappt schon ganz gut. In Sachen Fachmarktzentrum sind wir uns in der skeptischen Beurteilung einig. Schwierig ist es, die unterschiedlichen Interessen von Einzelhändlern und Gastronomen zu bündeln, weil beide verschiedene Zielgruppen ansprechen: Einkaufspublikum und "Feierpublikum".

Haben Sie eine Lösung?

Keil Wir brauchen keine neue Organisation. Vielleicht wäre es richtig, die Verantwortung bei einer der verschiedenen Gremien zu konzentrieren.

Muss die Innenstadt attraktiver werden?

keil Die Innenstadt ist attraktiv. Aber wir können besser werden. Das betrifft beispielsweise Angebote für die Jugend, für die es ein zu geringes Einkaufsprogramm in Dormagen gibt.

Ein anderes Thema: In der Rathaus-Galerie gibt es regelmäßig Ausstellungen. Warum?

Keil Es soll bei uns nicht nur um das reine Einkaufen gehen. Wir wollen Kunden, aber auch Besuchern ein Informationsprogramm bieten. Zuletzt mit der Meteoritenausstellung und Planetenwelten aus dem naturwissenschaftlichen Bereich. Oder mit Kunst zur A 57-Brandkatastrophe, ein Thema, das sehr kontrovers diskutiert wurde. Zu uns kommen auch Schulklassen, die wir regelmäßig einladen. Als nächstes gibt es das Thema Schach, wo uns ein Großmeister Sebastian Siebrecht besucht, der an einem Simultan-Schachturnier teilnimmt. Eine schöne und ruhige Aktion, die gut zu uns passt.

KLAUS D. SCHUMILAS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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