„Zons - Das niederrheinische Idyll Mehr als verliebte Öl-Idylle

„Zons - Das niederrheinische Idyll · Von Petra Schiffer

Von Petra Schiffer

Wie oft kann ein Maler sein Herz verlieren? Und was gilt im Rückblick auf sein Werk wohl als die wirklich große Liebe seines Lebens?

Neben Italien, der Mosellandschaft und Köln hat Zons die besten Karten, den Platz Nummer eins im Herzen von Theo Blum einzunehmen, meint Heinz Pankalla, Mitorganisator der zweiten Ausstellung von Werkem des Künstlers in den Räumen der Touristik-Info in Zons. Dort wird in einer Ausstellungsreihe der Öffentlichkeit das Werk Blums zugänglich gemacht. Nach dem Zyklus "Köln-Inferno", in dem er sich auf großformatigen, wuchtigen Bildern mit der Zerstörung seiner Wahlheimat nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt, werden jetzt Impressionen unter dem Titel "Zons - Das niederrheinische Idyll" gezeigt.

"Ein Sommertag in Zons" gilt als das Zons-Ölbild Blums, das von vielen Kunsthistorikern als eines der herausragenden Werke des Malers interpretiert wird. Aber die Ausstellung hat mehr zu bieten als verliebte Ansichten in Öl eines bekennenden Zons-Fans, der 1904 zum ersten Mal in die Zollfeste kam und sofort von ihrem Charme gefangen war. Sie enthält neben recht bekannten Werken wie dem "Sommertag" und dem "Frühlingstag in Zons", "Burggraben", "Der Rheinturm", "Die Mühle", "Juddeturm" und "Straße in Zons" differenzierte Auseinandersetzungen mit Details, filigrane Arbeiten und Zeichnungen.

Denn zum Blum Nachlass gehören nicht nur die "Öl-Schinken", sondern auch weit über 1000 Grafikblätter, Kalknadelradierungen, Kohle- und Bleistiftzeichnungen. Einen Querschnitt durch das Schaffen vermittelt die Ausstellung, die die Stadt gemeinsam mit dem Stadtarchiv zusammengestellt hat. Das gleiche Zonser Motiv, von Blum einmal als Kaltnadelradierung entworfen, ist in verschiedenen Entwicklungsstufen mit unterschiedlichen Kolorierungstechniken zu sehen - und hängt schließlich als Aquarell oder Ölgemälde an der Wand.

Theo Blum wurde im Jahr 1932 zum Ehrenbürger der Stadt Zons ernannt wurde, weil er die Zollfeste durch seine Gemälde weit über das Rheinland hinaus bekannt gemacht hatte. Blum hatte im August 1967, rund sechs Monate vor seinem Tod, einen Erbvertrag zugunsten der Stadt Zons geschlossen und ihr sein künstlerisches Werk vermacht - mit der Auflage, es dauerhaft der Bevölkerung zugänglich zu machen.

Dieser Auftrag wird jetzt in Wechselausstellungen in den Räumen der Tourismus-Zentrale erfüllt. Bei der Ausstellungseröffnung, zu der am Mittwochabend zahlreiche Gäste gekommen waren, fiel bereits der Name "Theo-Blum-Kabinett" für die erste Etage der Touristen-Info. Weitere Ausstellungen könnten sich mit den Ergebnissen der Italien-Reisen des Malers oder seiner Arbeit als Kriegsberichterstatter mit dem Zeichenblock beschäftigen.

Die Ausstellung "Zons - Das niederrheinische Idyll" zeigt Ölbilder, Aquarelle und Bleistiftzeichnungen aus den Jahren 1924 bis 1964. Die Präsentation in den Räumen der Touristen-Info ist bis zum 30. September jeweils montags bis freitags von 9 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

(NGZ)
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