Dormagen Manga-Meisterin aus Rheinfeld

Dormagen · Die Rheinfelderin Nadine Büttner zeichnet für den renommierten Carlsen-Verlag Manga-Comics. Bald erscheint der dritte Band der Serie "A Kiss from the Dark", eine düstere Geschichte um die Engländerin Katie Jones.

 Nadine Büttner vor einer ihrer Zeichnungen. Noch in diesem Monat soll ihr neues Manga, der dritte Teil von "A Kiss from the Dark", erscheinen.

Nadine Büttner vor einer ihrer Zeichnungen. Noch in diesem Monat soll ihr neues Manga, der dritte Teil von "A Kiss from the Dark", erscheinen.

Foto: h. jazyk

Zierliche Figur, platinblondes Haar — Nadine Büttner könnte eine Figur aus eine ihrer eigenen Geschichten sein. 2007 hat die Rheinfelderin ihren ersten Manga-Comic veröffentlicht: "White Pearl", eine Piratengeschichte um ein junges Mädchen. Der Weg zur professionellen Comic-Zeichnerin schien schon vor dieser Zeit vorherbestimmt. "Gezeichnet habe ich schon als kleines Kind", erzählt Nadine. Später habe sie sich in Köln zur gestaltungstechnischen Assistentin ausbilden lassen.

Zuschlag vom Carlsen-Verlag

Als ihr vor über zehn Jahren schließlich der Manga "Battle Angel Alita" in die Hände fiel, war klar: "Das will ich auch mal versuchen." Sie habe sich darauf hin bei verschiedenen Verlagen beworben — und von Carlsen den Zuschlag bekommen. Entstanden ist daraus die "A Kiss from the Dark"-Serie in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Michael Waaler, der für die Texte zuständig ist. Über das Internet und Telefon bespricht sich das Duo. Bei der Story, sagt sie, habe sie allerdings auch ein Mitspracherecht.

Rund ein Jahr haben die beiden für das 198 Seiten starke Buch benötigt. Kreative Vorgaben bekommt Nadine Büttner nicht. "In Japan gibt es richtige Regeln", erzählt die 33-Jährige. In Europa seien Mangaka stilistisch frei. Manga-typisch ist der schwarz-weiß Druck; lediglich die Titelseite und maximal die ersten sechs Seiten sind in Farbe.

Dass Nadine auch selbst gerne Mangas liest, wird schnell klar. In ihrem Regal reihen sich zahlreiche Bände von "Battle Angel Alita" oder einem ihrer Vorbilder, Takeshi Obata. Klar, dass die 33-Jährige auch selbst gerne einmal nach Japan reisen würde, um die dortige Atmosphäre aufzusaugen.

Leben kann die 33-Jährige von ihren Comics nicht. Sie arbeitet in Teilzeit bei Blumen Risse in Dormagen. "Ich bin ausgebildete Floristin", erklärt Nadine Büttner. Nach dem Job macht sich die Rheinfelderin an die Zeichenarbeit: Zunächst wird eine Seite mit dem Bleistift durchskizziert und an die beim Verlag zuständige Redakteurin geschickt. Nach der Freigabe werden die Outlines gerastert. Koloriert wird die Geschichte schließlich am Computer. Dafür nutzt Nadine die Programme Manga-Studio und Photoshop.

In Dormagen lebt Nadine noch gar nicht so lange. Sie stammt aus Sindorf und hat eine Weile in Frimmersdorf gelebt. Wegen der Arbeit und einer Freundin sei sie nach Rheinfeld gezogen. Auch an einer neuen Geschichte arbeitet Nadine inzwischen. Einige ihrer Fans werden sicherlich schon sehnsüchtig darauf warten.

(NGZ)
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