Dormagen Malzburg – eine Lärm-Chronik

Dormagen · Im Rahmen der Debatte um den Verkehrslärm im Bereich der Zonser Straße steht die Spedition Malzburg zurzeit am Pranger. Die NGZ hat sich das Lkw-Aufkommen am Morgen genauer angesehen. Ein Protokoll.

 25 Lkw der Firma Malzburg fuhren innerhalb von zehn Minuten an Joachim Budi vorbei, der sich die Situation zusammen mit der NGZ genauer anschaute. Doch sie sind nicht die einzigen Lärmverursacher.

25 Lkw der Firma Malzburg fuhren innerhalb von zehn Minuten an Joachim Budi vorbei, der sich die Situation zusammen mit der NGZ genauer anschaute. Doch sie sind nicht die einzigen Lärmverursacher.

Foto: H. Jazyk

Es ist ruhig in Dormagen, die meisten Anwohner schlafen noch. Am Horizont lassen sich die ersten Sonnenstrahlen erahnen, doch noch ist es dunkel. Auch die Straßen sind leer — abgesehen von ein paar Frühaufstehern, die sich auf dem Weg zur Arbeit befinden.

Es ist 5.50 Uhr. Joachim Gustav Budi, Anwohner der Lochnerstraße und engagierter Rentner, ist früh aufgestanden, um zu erklären, was er an der Verkehrssituation im Bereich Haberlandstraße und Zonser Straße kritisiert: "Der Verkehr aus dem Gewerbegebiet an der Roseller Straße läuft direkt über die Zonser und die Haberlandstraße." Über die B9 werde aufgrund der unübersichtlichen Kreuzung mit der Zonser Straße nicht gefahren.

5.55 Uhr Von der Bushaltestelle an der Zonser Straße aus beobachtet Budi das Geschehen. Ein Bus fährt vorbei, was den 64-Jährigen nicht überrascht: Der Verkehrslärm gehe längst nicht nur von den Lkw der Speditionsfirma Malzburg aus. Busse der Firma "Hillmann" fahren morgens ebenso vorbei wie Kieslader oder Betonmischer der ansässigen Betonfabrik.

6.01 Uhr Ein Betonmischer, der viel Lärm verursacht, fährt vorbei.

6.02 Uhr Man sieht von weitem zwei Lkw heranfahren. Sie sind grün und rot. Als sie vorbeituckern, erkennt man den großen Schriftzug auf der gelben Abdeckplane: "Malzburg". Es geht also los. "Das sind noch zwei kleinere Wagen", beschwichtigt Joachim Budi.

6.03 Uhr Ein Lkw, der deutlich größer ist als seine beiden Vorgänger, fährt vorbei. Er hält an der Ampel an der Kreuzung der Zonser Straße zur Haberlandstraße und biegt nach rechts ab.

6.05 Uhr Auf einmal geht es Schlag auf Schlag. Sechs große Brummis von Malzburg fahren über die Zonser Straße. Von der gegenüberliegenden Seite kommt ein Bus der Linie 875 angefahren. Die aneinander vorbei fahrenden Wagen wirken, wie zu groß geratene Fahrzeuge auf einem Spielteppich: Es ist eng. Die Straße scheint zu klein, doch das Vorbeifahren gelingt am Ende ohne Komplikationen.

6.07 Uhr Sechs große Lkw und noch einmal zwei gekoppelte Wagen fahren über die Zonser Straße und halten an der Ampel, wo sich eine Schlage bildet. Ein skurriles Bild: Dormagen wacht gerade erst auf, auf den Straßen ist wenig los. Doch im Wohngebiet reihen sich die langen Lkw aneinander.

6.09 Uhr Sieben große Lkw und noch mal ein gekoppelter 40-Tonner tuckern vorbei.

6.11 Uhr Ein kleiner Nachzügler von Malzburg fährt vorbei. Mit ihm ist die Kolonne zu Ende.

6.14 Uhr Noch einmal fährt ein Betonmischer vorbei. Im direkten Vergleich fällt es leicht, sich ein Urteil zu bilden: Die modernen Malzburg-Lkw machen im Vergleich zu dem vorbeifahrenden Brummi viel weniger Lärm.

Unterm Strich zählt Budi an diesem Morgen 25 Lkw. Der Spuk ist schnell vorbei, doch der Malzburg-Verkehr "ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", sagt er. Für eine Verlagerung des Verkehrs will er weiter kämpfen — wie andere Anwohner, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben.

(NGZ/rl)
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