Dormagen Malteser übernehmen Asyl-Unterkunft

Dormagen · Ab September ist der Malteser-Hilfsdienst für die Notunterkunft an der Beethovenstraße zuständig. Die Stadt bietet eine Bürgerversammlung für Anwohner an. Die SPD hat ein weitergehendes Flüchtlings-Konzept erarbeitet.

Am Dienstag, 1. September, übernimmt der Malteser-Hilfsdienst die organisatorische Verantwortung für die seit 27. Juli im Auftrag des Landes eingerichtete Flüchtlings-Notunterkunft mit den rund 150 Bewohnern. Das teilte die Stadt Dormagen gestern mit. An der Intensität der Betreuung und der Anzahl der Helfer soll sich in der Turnhalle an der Beethovenstraße nichts ändern, wie Carlo A. Hahn, Dormagener Stadtbeauftragter der Malteser, unserer Zeitung bestätigte: "Wir stellen gerade die Pläne auf, um die Flüchtlinge genauso wie bisher durch die städtischen Mitarbeiter zu betreuen."

Dazu werde neues Personal eingestellt und geschult. "Wir haben große Erfahrung in Betreuung, allerdings müssen auch wir die Rund-um-die-Uhr-Begleitung personell vor allem mit Hauptamtlichen sicherstellen", sagte Hahn.

Bisher hatten städtische Mitarbeiter, unterstützt von Freiwilligen, die Betreuung übernommen. "Es ist beeindruckend, täglich zu sehen, wie engagiert und leidenschaftlich die Hilfsorganisationen, die Ehrenamtler und auch unsere Mitarbeiter der Stadtverwaltung anpacken und helfen", hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld bereits vor drei Wochen gelobt. Die Malteser sind auch bei der Bürgerversammlung präsent, zu der die Stadt alle Nachbarn der Notunterkunft für Montag, 7. September, ab 18.30 Uhr in die Aula der Realschule am Sportpark eingeladen hat. Die Verwaltung möchte die in dem knappen Monat nach der kurzfristigen Einrichtung der Notunterkunft aufgekommenen Fragen der Anwohner beantworten.

Eine weitere Neuerung gibt es bei der Spendenannahmestelle in der Realschule: Um sie kümmert sich künftig das ehrenamtliche Team der Dormagener Tafel, das bisher schon die Arbeit unterstützte.

Wie lange es dauert, bis eine Landesaufnahmeeinrichtung für 500 bis 800 Flüchtlinge am Wahler Berg errichtet wäre, kann die Stadt nicht sagen. Auf dem Bürgerforum in Zons sagte Lierenfeld: "Wir brauchen erst den politischen Auftrag, mit dem Land in Verhandlungen zu treten." Dann würden Einzelheiten besprochen und auch die Bevölkerung umfassend informiert. "In einer solchen Einrichtung wären die Menschen weitaus besser als in Zeltstädten oder Turnhallen untergebracht", sagte Lierenfeld. Diese Lösung sei nicht nur humanitär sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich, weil die Stadt dann Ausgaben für Asylbewerber bei anderen Unterkünften sparen könnte.

Bis sich der Jugendhilfeausschuss am 2. September mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigt, will die SPD ein Konzept zur besseren Integration der 400 länger bleibenden Asylbewerber vorlegen. "Wir wollen den Flüchtlingen das Leben hier erleichtern und gleichzeitig die Hilfsbereitschaft der Dormagener besser fördern und wertschätzen", erklärte Ratsherr Michael Dries, sozialpolitischer Sprecher der SPD. Dabei gehe es um Unterstützung für die Begegnungsstätten "Café Grenzenlos" und Sprachförderung genauso wie um eine "sinnvolle Einbindung" der Flüchtlinge in ehrenamtliche Tätigkeiten oder würdevolle Ausübung ihres Glaubens. "Damit sollen Barrieren abgebaut werden", so Dries.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort