Freilichtbühne Der gestiefelte Kater begeistert in Zons

Zons · Auf der Freilichtbühne wurde am Sonntag die Märchenspiel-Saison der Spielschar eröffnet.

Ein Highlight kann sie ob der bunten Vielfalt an Kostümen, Tanzeinlagen und Späßen nicht nennen, „einfach alles“, sagt Elea strahlend, habe ihr gut gefallen. Die gerade Sechsjährige hatte am Sonntag zu ihrem Kindergeburtstag ein Dutzend Freunde zur Saisoneröffnung der Märchenspiele eingeladen. Eigens aus Solingen waren Eleas Eltern mit der ganzen Bande angereist, um „Der gestiefelte Kater“ anzuschauen. Ebenfalls im Premierenpublikum: Die Tanzgarden der KG Rot-Weiß Feste Zons, die vor Spielbeginn Kostproben ihres Könnens gaben.

Regisseur Jürgen Reinecke hat den grimm’schen Stoff neu gebürstet, hinzugewebt und abgeschnitten, kurz, der Zonser Freilichtbühne auf den Leib geschneidert. Hier stirbt der alte Müller nicht, er steht unter der Knute seiner herrischen Gemahlin. Jene hält nicht viel von ihrem jüngsten Sohn Konrad, auch nicht vom Kater: „Katzen gibt es wie Sand am Meer.“ Mitnichten. Dieser Kater richtet sich auf, spricht und lässt den Müllersburschen ihm Stiefel, Hut und Handschuhe holen. So in Rot gewandet zieht er aus, um aus dem Müllerssohn einen Grafen zu machen. Denn adlig und vermögend könnte der zur Arbeit untaugliche Konrad einen feinen Gemahl abgeben für Königstochter Leonore, die alle Prinzen bislang verschmähte. Doch durch List und Kühnheit seines gestiefelten Katers bringt es der Bursche zur Kleidung eines Edelmanns, zu Ländereien und einem Schloss, wo zum guten Schluss Hochzeit gefeiert wird – mit einer der üppigen, farbenprächtigen Tanzszenen, wie sie die Spielschar so wunderbar entfalten kann. Aufwendige Kostüme gibt es zu sehen, zuvorderst Andreas Kuhlewind als Kater im plüschigen Overall mit halber Gesichtsmaske, dazu eine ganze Schar goldfarbener Rebhühner, Fledermäuse, die das Schloss des bösen Zauberers umkreisen. Regisseur Reinecke lässt Mume Schrumpelzehe mit dem Roller über die Bühne sausen, den Müllersohn vom Kater im Fechten unterrichten – komische Elemente, die das kurzweilige Stück noch einmal bereichern. Die gesamte Spielschar kann in diesem dankbaren Stück glänzen.

„Viele schauen gerade nach Russland und wollen dort ihr Sommermärchen erleben, wir tun das heute hier“, hatte Vize-Bürgermeister Michael Dries mit Blick auf die Fußball-WM vor dem Stück zur Begrüßung treffend gesagt. Er erinnerte an Lisa Krumbein, die die Märchenspiele bis zu ihrem Tode im Juli 2017 sechs Jahrzehnte lang geprägt hatte.

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