Limes in Dormagen Reiter-Statue für das Weltkulturerbe

Dormagen · Stimmt der Kulturausschuss am 12. März dem Grobkonzept für die Welterbestätte Niedergermanischer Limes in Dormagen zu, werden einige Maßnahmen weiter ausgearbeitet, um das römische Erbe sichtbarer zu machen.

 Römische Funde sind in Dormagen im Säulen-Porticus neben den Rathäusern ausgestellt. Auf einem Fragment ist ein (kopfloser) Reiter mit seinem Pferd zu sehen. Eine neue Statue soll auf die Funde hinweisen.

Römische Funde sind in Dormagen im Säulen-Porticus neben den Rathäusern ausgestellt. Auf einem Fragment ist ein (kopfloser) Reiter mit seinem Pferd zu sehen. Eine neue Statue soll auf die Funde hinweisen.

Foto: Carina Wernig

Das Miteinander von Mensch und Tier, vom römischen Soldat mit seinem Pferd, soll in den Mittelpunkt der Dormagener Präsentation des Niedergermanischen Limes gerückt werden, wenn er denn, wie erhofft, Mitte 2021 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wird. Eine Arbeitsgruppe hat bereits einige Vorschläge erarbeitet, wie das römische Erbe in zwei Jahren noch besser sichtbar gemacht werden kann. Denn im Außenbereich ist das römischen Reiterkastell Durnomagus bisher kaum erkennbar. Ein Projekt ist ein Standbild eines Soldaten, der sein Pferd führt. „Das soll kein martialischer Imperator werden, sondern eben passend zum einer der hier im ersten Jahrhundert lebenden Soldaten“, sagt Harald Schlimgen, städtischer Fachbereichsleiter für Bürger- und Ratsangelegenheiten. Dem Kulturausschuss werden diese Ideen in der Sitzung am 12. März präsentiert. Am 9. Mai soll es dann vom Stadtrat beschlossen werden.

„Wir brauchen eine Grundsatzentscheidung der Politik, um unsere Vorschläge weiterzuentwickeln und umzusetzen“, sagte Harald Schlimgen. Dafür sollen insgesamt 25.000 Euro in den nächsten beiden Jahren fließen. Je nach Umsetzung der Konzeption entstehen weitere Kosten, jedoch erst nach der Nominierung des Welterbes. Nur das Buchprojekt (erste Grobkalkulation: 8500 Euro, davon 50 Prozent über Spenden und Zuschüsse) sollte aus organisatorischen Gründen bereits vorher begonnen werden, so die Stadt. „Wir wollen auch Fördermittel beantragen, denn einige der Projekte sind nicht aus eigener Kraft zu stemmen“, erläutert Schlimgen auf Nachfrage. Auch soll der Verwaltung der Auftrag erteilt werden.

Dormagen ist mit seinem antiken Reiterkastell in der Innenstadt eine von 27 archäologisch bedeutsamen Fundstätten in NRW, die Bestandteil der geplanten Welterbestätte sind. „Die Stadt Dormagen steht damit vor der Herausforderung, sich rechtzeitig auf Besucher einzustellen, die hier ab 2021 das künftige Welterbe besichtigen wollen“, erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld in der Beratungsvorlage für den Kulturausschuss. Die Vorschläge für das Dormagener Konzept wurden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland, dem Archiv im Rhein-Kreis Neuss, der SWD, dem Geschichtsverein und weiteren ehrenamtlichen Experten entwickelt. Im Einzelnen sind geplant:
Entree Die Erweiterung der vorhandenen Ausstellung im Historischen Rathaus mit einem zusätzlichem Raum im Erdgeschoss, der in einer Doppelfunktion dann auch von Traugesellschaften und anderen Besuchern als Foyer genutzt werden kann.
Visualisierung Die Nutzung moderner Visualisierungsmöglichkeiten (3D-Animation, Videos etc.).
Ausstellung Eine zeitgemäße Neugestaltung der Ausstellung im Römerkeller.
Aufwertung Eine Aufwertung der Freiflächen vor der vorhandenen „Römer-Wand“ durch ein äußeres Erkennungszeichen für das Welterbe wie etwa eine lebensgroße Darstellung eines Reiter-Soldaten mit Pferd sowie weitere Elemente wie z.B. einem antiken Backofen oder einem Spielturm für Kinder. Hier sollen künftig auch Römer-Aktionen (u.a. bei Stadtfesten) stattfinden.
Hinweise Die Kenntlichmachung des Kastells durch Hinweistafeln und beschriftete Bodenplatten.
Radtour Die touristische Vermarktung des Welterbes in Kooperation mit Nachbarorten u.a. durch eine neue „Limes-Route“ für Radler.
Buch Eine Buchpublikation zur römischen Geschichte in Dormagen. Die Konzipierung von Führungen für Kinder und Erwachsene.

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