SPD in Dormagen Lierenfeld – „Wir müssen wieder Fahrt aufnehmen“
Horrem · Carsten Müller wurde als SPD-Chef wiedergewählt. In der Mitgliederversammlung gab es auch selbstkritische Töne. Was die SPD künftig vorhat.
Zum sechsten Mal stellte sich Carsten Müller zur Wahl – genau so oft erhielt er das Votum der Mitglieder, wie auch jetzt im Bürgerhaus Horrem, wo Müller im Beisein des Bundestagsabgeordneten Daniel Rinkert erneut zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt wurde. Die Zustimmung von 93,2 Prozent der 41 Mitglieder war stark und besser als in manch anderen Jahren zuvor. Kein Wunder, dass sich der „Dauerbrenner“ freute, auch darüber, dass das leicht veränderte Vorstandsteam mit breiter Rückendeckung an die Arbeit gehen kann. Susanne Uhlman bleibt Vize, neu sind Max Schreier und Anncharlott Agatz. Weiter: Uwe Schunder (Kassierer), Jenny Gnade (Schriftführerin), Doris Rexin-Gerlach, Karsten Speckenbach, Katja Creutzmann, Mathias Junggeburth, Rotraud Leufgen, Thomas Schmitz (alle Beisitzer).
Müller hatte eingangs auf das starke Engagement der Sozialdemokraten in schwierigen Zeiten hingewiesen, „der Stadtverband ist ein riesen Team“, und viele Themen und Aktionen erwähnt, die umgesetzt worden sind. Aber er mahnte auch, dass man in der Corona-Pandemie „etwas Schwung verloren“ habe. In diese Richtung ging auch der Appell von Bürgermeister Erik Lierenfeld, der nüchtern konstatierte: „Wir sind etwas in Lethargie verfallen, wir müssen wieder Fahrt aufnehmen, um weiterhin nah bei den Bürgern zu sein.“ Als eine Stärke der SPD bezeichnete Lierenfeld, dass man „gut darin ist, den Menschen zuzuhören und daraus Ideen für die Politik zu entwickeln“. Seiner Partei schrieb er ins „Pflichtenheft, wieder inhaltliche Schwerpunkte zu setzen“. Die Bürger-Dialoge müssten neu aufgenommen werden, schauen, wo man mit den Bürgern in Kontakt kommt. In eindringlichen Worten schilderte Kinderschutz-Präsident Heinz Hilgers die prekäre Situation von vielen Familien und Kindern: „Jedes Jahr machen wir 100.000 Kinder zu Leistungsempfängern, anstatt zu Leistungserbringern.“ Die Inklusion von armen Kindern in Deutschland sei nicht gelungen.