Dormagen Liberale treten mit einer Doppelspitze an

Dormagen · Die FDP geht mit einem Spitzenduo in die Kommunalwahl im kommenden Mai. Auf einem außerordentlichen Dormagener Stadtparteitag wurden am Samstag Karlheinz Meyer und Torsten Günzel gewählt.

 Otto Fricke, Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundes-FDP (l.), und Bijan Djir-Sarai, Bundestagskandidat für Dormagen (2.v.r.), mit dem Spitzenduo der FDP in Dormagen, Karlheinz Meyer (r.) und Torsten Günzel (2.v.l.).

Otto Fricke, Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundes-FDP (l.), und Bijan Djir-Sarai, Bundestagskandidat für Dormagen (2.v.r.), mit dem Spitzenduo der FDP in Dormagen, Karlheinz Meyer (r.) und Torsten Günzel (2.v.l.).

Foto: Lothar Berns

Es war ein Tag der klaren Worte. Dafür hatten Dormagens Liberale zu ihrer Sondersitzung im Ratskeller mit Otto Fricke, Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundes-FDP, und Bijan Djir-Sarai, Bundestagskandidat für Dormagen, zwei Betroffene des Bundestagswahl-Debakels eingeladen. Verbal-Attacke gegen den Ex-Partner statt Wundenlecken, eine gehörige Portion Selbstkritik und ein zuversichtlicher Blick nach vorne – die Freien Demokraten präsentierten sich erstaunlich selbstbewusst und kraftvoll. Fricke und Djir-Sarai erlebten einen gut strukturierten Stadtverband, der die personellen Weichen für die Kommunalwahl stellte.

"Wir sollten uns das Verhalten der CDU uns gegenüber merken", sagte der Krefelder Fricke, "das war unter aller Kanone". Er meinte damit den Vorwurf der CDU einer "Bettelkampage" um Stimmen der FDP. Auch vor Ort wird das Klima rauer: "Die CDU geht im Rhein-Kreis davon aus, dass sie bei der Kommunalwahl die absolute Mehrheit holt", so Kreisvorsitzender Djir-Sarai, "dann braucht sie die FDP nicht mehr. Darauf sollten wir uns einstellen." Von einer alleinigen Verantwortung des Spitzenpersonals für das Wahl-Debakel wollte der Bundesschatzmeister nichts wissen: "Das ist wie im Fußball, das war ein Mannschaftsspiel." Fricke ist zurzeit einer von drei so genannten Liquidatoren, die das Ende der FDP in Berlin organisatorisch und finanziell abwickeln. "Das Hauptproblem ist das Personal. 120 Mitarbeiter der Fraktion und noch einmal 500 der Abgeordneten suchen eine neue Aufgabe. Wir sind quasi eine kleine Bundesagentur für Arbeit." Wie es mit ihm selbst weitergeht, "weiß ich noch nicht". Ähnlich ist die Situation des Grevenbroichers Djir-Sarai. "Es gibt Angebote, noch ist alles offen." Klar ist, dass beide weiter politisch tätig sein wollen – für die FDP. Deren Zukunft sehen sie positiv. Im Bund und in Dormagen.

Wie es auf beiden Ebenen laufen muss, formulierte Karlheinz Meyer, alter und neuer Frontmann der Liberalen, so: "Unsere Antworten auf die großen Themen müssen bei den Bürgern ankommen." Das gilt auch für die Kommune. Im Frühjahr wird die FDP bei einem regulären Stadtparteitag ihr Kommunalwahlprogramm vorlegen. Torsten Günzel, Stadtverbandsvorsitzender und die neue Nummer zwei auf der Reserveliste, ist der Kopf des neuen, strukturierenden Aufbaus dieses Programms mittels "Wertekurven". Günzel: "Wir wollen Antworten auf die Frage geben, was die Wertekurven für die FDP in Dormagen sind". Handlungsfelder und entsprechende Strategien werden formuliert. Themen sind unter anderem Bildung, Verkehr, Wohnen, Finanzen und Haushalt. Ein Vorgehen, für das sich laut Günzel auch der künftige starke Mann der FDP, Christian Lindner, interessiert.

Die Besetzung der 22 Wahlkreise ging ebenso geräuschlos über die Bühne wie die der elf Ränge der Reserveliste. Einzige Überraschung: Die große alte Dame der FDP, Beate Brebeck, strebt aus privaten Gründen kein Mandat (mehr) an. Die Besonderheiten: Mit Wayne Powils wurde der Vorsitzende der Jungen Liberalen auf Rang vier nominiert, mit Ilona Wenzel taucht die erste Frau erst auf Rang sechs auf.

(NGZ)
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