Dormagen/Grevenbroich Landrat: Archiv-Erweiterung nur in Zons

Dormagen · Auch nach der Ablehnung der Kreis-Pläne durch die Denkmalschutzbehörden wird es keinen Standort-Wechsel geben: Der Erweiterungsbau wird an der Stelle des Bürgerhauses in Zons errichtet.

 Das Bürgerhaus Zons wird abgerissen werden.

Das Bürgerhaus Zons wird abgerissen werden.

Foto: H. Jazyk

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke spricht Klartext: "Wir wollen und wir werden in Zons bauen. Jetzt gibt es nur eine Verzögerung." Damit tritt er Überlegungen — auch aus seinem Haus — entgegen, der Rhein-Kreis Neuss könnte statt einen neuen Entwurf für den Erweiterungsbau des Kreisarchivs an der Stelle des Bürgerhauses Zons zu erstellen vielleicht sogar den Standort nach Grevenbroich verlegen. Nachdem Vertreter der Denkmalbehörden am Mittwochmorgen die Pläne für den Erweiterungsbau des Kreisarchivs an der Stelle des Bürgerhauses Zons in mehreren Punkten bemängelt hatten, war offen über die Konsequenzen spekuliert worden.

Die Denkmalbehörde muss den Plänen spätestens zum Bauantrag zustimmen, was sie beim aktuellen Entwurf nicht machen könne, wie Haupt-Landeskonservator Ludger J. Sutthoff vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege und Jürgen Waldeck, der Denkmalbeauftragte der Stadt als Unterer Denkmalbehörde, klar gemacht hatten. Kritisiert wurden die Materialität des Daches, die uneinheitliche Fensteranordnung und die fehlende Ausgestaltung der Dach-Traufe.

"Das sind keine aus der Luft gegriffene Forderungen, sondern Abwägungen, wie sich der Neubau in die denkmalgeschützte Zonser Altstadt einfügt", erläutert Waldeck, der betont: "Wir wollen nicht grundsätzlich eine zeitgemäße Bebauung verhindern." Für ihn würden einige Änderungen, zum Beispiel an der Helligkeit der Fassaden- und Dachgestaltung und der Fensteranordnung, reichen, ohne dass es einen ganz neuen Entwurf geben müsse. Das sieht der Rhein-Kreis, beim Gespräch am Mittwoch vertreten durch Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes und Michael Baumeister, Leiter der Kreis-Gebäudewirtschaft, anders. "Der Entwurf muss völlig neu gefertigt werden, da die Grundidee des geplanten Baus jetzt nicht mehr zu halten ist", sagt Petrauschke, der sich einen Wettbewerb vorstellen kann. Auch historisierende Entwürfe würden sicher ebenso schwierig sein.

Eine Trennung von Archivgebäude in Zons und notwendiger Erweiterung sei unsinnig, daher werde es keinen Wechsel des Bauplatzes geben. "Kein anderer Standort kommt in Frage, schon gar nicht das ins Gespräch gebrachte Gebäude, das völlig ungeeignet für die Archivunterbringung wäre", sagt Petrauschke. Damit scheidet die alte Landwirtschaftsschule an der Schlossstraße in Grevenbroich aus — und wohl auch die von Grevenbroichs Bürgermeisterin Ursula Kwasny gestern ins Spiel gebrachten Gebäude auf der Stadtparkinsel.

Auf Funktionalität setzt Kulturausschussmitglied Erik Lierenfeld (SPD): "Bei Bauvorhaben sind immer Abstriche zu machen, da Vorgaben einzuhalten sind. An der Gestaltung darf das grundsätzlich zu begrüßende Projekt nicht scheitern."

(NGZ)
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