Dormagen Lama-Baby "Kaba" zieht alle Blicke auf sich

Dormagen · Ganz schön neugierig erkundet "Kaba", das kleine Lama, seine Wiese auf dem Gelände des Raphaelshauses. Auf einem Teil des Emu-Geheges in der Nähe des Reitstalls fühlt sich der Nachwuchs zur Freude der Besucher sehr wohl.

 Bruder Nesquick und Mutter Lissy (r.) nehmen Baby Kaba in ihre Mitte. Die Lama-Herde umsorgt den 18 Tage alten Nachwuchs.

Bruder Nesquick und Mutter Lissy (r.) nehmen Baby Kaba in ihre Mitte. Die Lama-Herde umsorgt den 18 Tage alten Nachwuchs.

Foto: H. Jazyk

Da blitzt ein Stück weiß-tiefbraunes, fast schwarzes Fell auf, das muss sie sein. "Kaba", das kleine Lama, schaut hinter den Beinen seiner Mama "Lissy" hervor. Doch sofort ändert das Muttertier seine Stellung und schiebt sich zwischen ihr Kind und den Besucher am Zaun des Geheges. Die gesamte Herde der fünf größeren Lamas, darunter auch "Kabas" großer Bruder "Nesquick", beschützt den kleinen Neuankömmling auf dem Raphaelshaus-Gelände.

Doch ab und zu gelingt ein unverstellter Blick auf das 18 Tage alte Lamamädchen "Kaba", das neugierig seine neue Welt erkundet — und sofort sind die Zuschauer restlos begeistert: "Wie süß", "Oh, wie flauschig" und "Guck mal, wie es guckt" lauten die Kommentare.

Auch die Kinder des Raphaelshauses sind hin und weg vom niedlichen Lama-Baby, wie Pädagogin Marie-Theres Scholten erzählt: "Die ansonsten eher forschen Jungs haben sich ganz vorsichtig dem Zaun genähert und ganz leise und flüsternd auf einen Blick auf ,Kaba' gewartet." Die Besucher, die das Gehege in der Nähe des Raphaelshaus-Reitstalls aufsuchen, freuen sich über das Tierbaby, auch wenn sie es weder füttern noch streicheln dürfen.

Etwa kritischer sieht den Lama-Nachwuchs und seine Folgen das Emu-Pärchen von nebenan. Denn die beiden Emus müssen vorübergehend auf einen Teil ihrer Weide verzichten, leider auf den beliebteren, wie Marie-Theres Scholten erklärt: "Dort war immer ihre Lieblings-Ecke, daher reagieren sie nicht gerade erfreut auf den Zaun." Doch in ein paar Wochen können die Emus wieder über ihr ganzes Gehege und nicht mehr nur über den trotzdem noch stattlichen "Rest" verfügen.

Ein Lama scheint noch trächtig zu sein — "genau weiß man das nämlich nicht", wie die Pädagogin sagt. Sobald das erwartete zweite Lama-Baby auf die Welt gekommen ist und sich eingewöhnt hat, wird der provisorische Trennzaun wieder weggenommen. "Eigentlich vertragen sich Emus und Lamas sehr gut, nur mit dem Tier-Baby wollten wir lieber vorsichtig sein", sagt Marie-Theres Scholten, die im Raphaelshaus für Tierpädagogik zuständig ist.

Die Tiere — neben den sechs Lamas und den beiden Emus sind es zwei Kamele, 16 Pferde, Esel und Mulis, vier Hunde, dazu zahlreiche Pfauen und Gänse — erleichtern den Pädagogen den Zugang zu den Kindern des Jugendhilfezentrums Raphaelshaus. "Wir sehen, dass die Kinder offen auf die Tiere zugehen, sich verantwortungs- und respektvoll mit ihnen beschäftigen und dadurch noch besser durch unsere Pädagogen zu erreichen sind", sagte Raphaelshaus-Direktor Hans Scholten. Regelmäßige Spaziergänge mit Kamelen und Lamas stärken das Selbstbewusstsein der Kinder.

Auf lange Sicht können die Lamas wieder ihr angestammtes Gehege in der Nähe der Kamele einnehmen. Dort sind sie von Besuchern auch viel besser zu sehen. Und wenn "Kaba" dann größer ist, wird die Herde sie auch nicht mehr so abschirmen, so dass die Pfleger, Pädagogen und Bewohner des Raphaelshauses auch riskieren können, "Kaba" mal zu streicheln. "Im Moment kommen wir gar nicht an sie ran, da Lissy sonst rabiat dazwischen geht", erläutert Marie-Theres Scholten. Aber auch ein "reines Beobachten" der quirligen Lama-Familie ist bereits ein Erlebnis.

(NGZ/ac/rl)
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