Dormagen Kulle bald ohne den "Steinway"

Dormagen · Seit über 30 Jahren gehört er zum festen Inventar der Kulturhalle, hat schon so manchen Künstler nach Dormagen gelockt. Nun soll er verkauft werden, der Steinway-C-Konzertflügel. Grund: 40 000 Euro Reparatur-Kosten.

 Flink sausen die Hände über die Tastatur, doch wie lange noch über diese? Denn der Steinway-Flügel in der Kulle soll verkauft werden. Die Reparatur-Kosten für das wertvolle Instrument sind zu hoch.

Flink sausen die Hände über die Tastatur, doch wie lange noch über diese? Denn der Steinway-Flügel in der Kulle soll verkauft werden. Die Reparatur-Kosten für das wertvolle Instrument sind zu hoch.

Foto: S. Büntig

Das Schätzchen "schlabbert" und müsste daher dringend repariert werden. Doch die Kosten für die Instandsetzung des Steinway-Flügels, der in der Kulturhalle seit deren Bestehen für klangvolle Konzerte sorgt, sind hoch, notwendig jedoch allemal. Denn: Kenner sagen, der Steinway klinge nicht mehr wie ein Steinway.

"Schuld daran sind die schwankenden Raumtemperaturen sowie der große Unterschied in der Luftfeuchtigkeit", erklärt Hans-Jürgen Mrohs, Leiter des Kultur- und Sportbetriebes (KSD) Dormagen. Schätzungsweise 40 000 Euro müssten in das wertvolle Stück, das laut Mrohs vor 30 Jahren "günstig gewesen sein soll", gesteckt werden, um die volle Klangstärke wieder zu erreichen. Aufgrund der "klavierbautechnischen Gegebenheiten" könne diese Reparatur jedoch nur einmal ausgeführt werden, was bedeutet, dass entweder die klimatechnischen Voraussetzungen in der Kulle geändert oder aber der Flügel in einen anderen Raum gestellt werden müsste. Gedacht hatte der KSD bereits an den Unterrichtsraum 3.04 im Kulturhaus, der im vergangenen Jahr schalltechnisch hergerichtet wurde. Doch auch dort stimmt das Klima nicht. 120 000 Euro würde laut Kalkulation ein Umbau kosten. Ein Schulungsraum der VHS im Obergeschoss des Kulturhauses sei ebenfalls kurz im Gespräch gewesen. Der müsste jedoch erst schalltechnisch hergerichtet werden.

Vor dem Hintergrund der hohen Aufwendungen hat nun der Verwaltungsvorstand Ende Januar beschlossen, den Flügel zu verkaufen. Einer ersten Schätzung zufolge soll er 100 000 Euro wert sein. Der KDS schlägt nun vor, zunächst ein genaues Wertgutachten erstellen zu lassen. Kosten: zwischen 200 und 500 Euro, schätzt Hans-Jürgen Mrohs. "Den Zahlen kann man wenig entgegensetzen", sagt Bärbel Hölzing, Leiterin der städtischen Musikschule und fährt fort: "Der Steinway ist ein Flügel für Konzerte. Für unsere Schüler ist es immer ein besonderes Erlebnis, solch ein Instrument zu spielen." Und das, da ist sich Hölzing sicher, ist es auch für die Künstler, die nach Dormagen kommen. "Es könnte schwierig werden, bekannte Pianisten nach Dormagen zu holen, wenn der Steinway nicht mehr da ist", meint sie und hofft noch auf ein kleines Wunder. Auch Kristina Schulz, erste Vorsitzende des Elternbeirats der Musikschule, betont in einem Schreiben, dass es für die Schüler eine Ehre sei, auf diesem Instrument zu spielen. Sie befürchtet ebenfalls, dass namhafte Künstler wegbleiben. Anstatt des Steinways wird ein "Kavai-Stutzflügel", der zurzeit in einem Unterrichtsraum steht, in die Kulle kommen. Und dorthin, so ist es geplant, kommt ein neues Instrument.

(NGZ)
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