Dormagen Künstlerin will mit Werken Hoffnung geben

Dormagen · Die Dormagener Künstlerin Helga Gendriesch stellt bis zum 5. Oktober unter dem Titel "Kunst als Therapie" im Kölner St.-Elisabeth-Krankenhaus aus. An dem Ort, an dem sie selbst bangen musste, sollen ihre Werke nun Hoffnung bringen.

 In den Gängen der Chirurgischen Abteilung sind die 82 Werke der Dormagener Künstlerin zu sehen.

In den Gängen der Chirurgischen Abteilung sind die 82 Werke der Dormagener Künstlerin zu sehen.

Foto: ON

Hoffnung ist für Helga Gendriesch ein besonderes Wort, das sich als Stimmung in nahezu jedem ihrer Werke auf Anhieb finden lässt. Die 77-jährige Künstlerin, die auch nach mehreren Schicksalsschlägen immer wieder mit Freude zurück zur Kunst gefunden hat, stellt aktuell in Köln aus - in einem Krankenhaus.

 Künstlerin Helga Gendriesch malt gerne auf dem Boden.

Künstlerin Helga Gendriesch malt gerne auf dem Boden.

Foto: jaz

Im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Köln-Hohenlind schließt sich sinnbildlich ein Kreis: An diesen Ort, an dem Helga Gendriesch mehrfach wegen schlimmster Krankheit in Behandlung war, hat sie ihre Freude getragen - Bild für Bild. Der Titel der insgesamt 82 Werke umfassenden Ausstellung drückt aus, welchen Zweck die Kunst für die Dormagenerin erfüllt und passt gleichzeitig zum Ausstellungsort: "Kunst als Therapie".

Kraftvoll und farbintensiv ist die Kunst, die Helga Gendriesch in Köln zeigt. "Mit vielen Bildern verbinde ich eine ganz persönliche Geschichte", sagt die Künstlerin. Ihre Werke sind Ausdruck ihrer Emotionen. Dass es schlimme Phasen in ihrem Leben gab, spiegelt sich in der Kunst wider. So hat Helga Gendriesch ihre Krebserkrankung in zwei Werken, die nun ebenfalls in Köln gezeigt werden, verarbeitet. Doch so schlimm krankheitsbedingte und darüber hinausgehende persönliche Erfahrungen auch gewesen sein mögen: "Ich habe immer Hoffnung in meine Bilder gebracht", erläutert sie. Diese Hoffnung zeigt sich in hellen Farben, Lichtblicken in einigen sonst düsteren Werken. In einem anderen Fall stürzt sie in Form einer Taube vom Himmel oder wird in Form von Kreuzen symbolisiert. "Ich bin ein fröhlicher Mensch", sagt Helga Gendriesch über sich selbst. Optimismus und ein starker Wille hätten ihr durch das Leben und die Krankheit geholfen.

In einem Zonser Atelier bewahrt die 77-Jährige einen Teil ihrer Kunst auf. "Viele Werke hängen derzeit in der Ausstellung, einige andere bei meinen Söhnen", erklärt sie. Ihre Söhne - ein Physiker und ein Architekt - geben Helga Gendriesch Halt. Zu malen begann sie erst 1990. "Ich wusste noch aus meiner Schulzeit, dass ich ein ausgeprägtes Farbenverständnis habe, und da habe ich mich zu einem Volkshochschulkursus angemeldet", blickt sie zurück. Dort gefiel es ihr nicht, das war nicht ihre Kunst. Letztlich hat Helga Gendriesch nie einen Kursus in Ölmalerei belegt. "Ich bin neugierig in Bezug auf Farben und Techniken. Wenn ich anfange zu malen, steht das Ergebnis noch nicht fest", erklärt sie. Helga Gendrieschs Bilder entwickeln sich, doch weiß sie genau, wann ein Werk fertig ist. "Dafür bekommt man ein Gefühl", sagt sie.

Die Resultate ihrer Arbeit zeigt Helga Gendriesch noch bis zum 5. Oktober auf den Stationen der Chirurgischen Klinik des St.-Elisabeth-Krankenhauses. "Nichts davon ist nullachtfünfzehn", macht sie deutlich. Den Betrachtern soll die Ausstellung Hoffnung bringen - auch in schwierigen Zeiten.

(NGZ)
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