Rudel-Gucken in Delhoven Kroaten fiebern dem ersten WM-Titel entgegen

Delhoven · Die kroatische Kolonie in Dormagen kann das Finale kaum erwarten. Im Hause Krivic wird das Team lautstark unterstützt.

 Die Final-Vorfreude ist riesig bei der kroatische Familie von Valerija Krivic (r.) in Delhoven.

Die Final-Vorfreude ist riesig bei der kroatische Familie von Valerija Krivic (r.) in Delhoven.

Foto: Georg Salzburg(salz)

277 Kroaten leben in Dormagen. Die Prognose sei gewagt, dass nahezu hundert Prozent von ihnen am Sonntag Nachmittag vor dem Fernseher sitzen werden, um ihrem Team im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft die Daumen zu drücken. Nicht viel anders werden es sicherlich die 55 in Dormagen gemeldeten Franzosen (Stand 31. Dezember 2017) halten. Die Euphorie in beiden Fan-Lagern ist riesig, die Emotionen schier überschwänglich. Auch im Hause Krivic in Delhoven.

„Wir sind einfach nur begeistert und aus dem Häuschen über den großartigen Verlauf der WM“, sagt eine strahlende Valerija Krivic. Die 47-Jährige hat mit ihrem Mann Miroslav, Freunden und Bekannten alle Spiele verfolgt. Dass der erste WM-Titel in der Fußball-Geschichte nach Kroatien gehen wird, davon ist man überzeugt: „Frankreich ist sehr gut, aber wir haben ein tolles Team“, sagt Krivic. Für ihren Ehemann ist es auch aus einem weiteren Grund eine besondere Weltmeisterschaft: Denn Fußball-Fan Miroslav Krivic und der kroatische Nationaltrainer Zlatko Dalic stammen aus dem gleichen Ort, sie sind beide in Livno geboren. Das verbindet.

Die Vorbereitungen für einen großartigen Fußball-Nachmittag und -Abend laufen. „Wir werden sicherlich mit 15 bis 20 Leuten bei uns das Spiel schauen und feiern“, erzählt Valerija Krivic, die im Kulturbüro der Stadt Dormagen beschäftigt ist. Darunter nicht nur Kroaten, sondern auch Deutsche und Polen aus der Nachbarschaft. Fans der französischen Mannschaft, „Les Bleus“, werden darunter kaum zu finden sein. Weil zum gemeinsamen Fußballgucken auch Essen und Trinken dazugehören, wird natürlich kroatisch gekocht, pardon, gegrillt: „Es gibt natürlich eine Balkan-Platte“, verrät Valerija Krivic, und damit wird es richtig fleischlastig. Dazu aber gehört ein ordentliches deutsches Bier. Womit wird auf einen möglichen Titelgewinn angestoßen? „Ach, das habe ich noch gar nicht überlegt“, sagt die 47-Jährige. „Mit einem Schnaps sicherlich.“ Als Kroatien im Achtelfinale Dänemark mit 4:3 nach Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb kickte, da holte Miroslav Krivic den besten Sliwowitz aus dem Schrank. „Mit dem würden wir auch auf den WM-Titel anstoßen“, sagt der 51-Jährige. Und wenn es mit dem Titel nichts wird, stoßen sie halt auf Magdalena Vucic an  - die Mutter von Valerija Krivic wird am Sonntag 69 Jahre alt. Große Fußball-Fans sind auch die beiden Kinder, Tomislav (22) und Antonia (20). Die schauen und feiern aber lieber ohne Eltern und sind zu den Spielen der Kroaten in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs. So auch am morgigen Sonntag.

(schum)
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