Trinkwasser in Dormagen Wasserversorger bauen Rohrbrüchen vor

Dormagen · Der Stadtrat hat ein neues Wasserversorgungskonzept verabschiedet. Kreiswerke und evd wollen bei den Sanierungen in nächster Zeit ein besonderes Augenmerk auf Dormagens Rohrnetz legen.

 Wassermeister Stefan Muschter überprüft im Wasserwerk Mühlenbusch die Reinwasserpumpen.

Wassermeister Stefan Muschter überprüft im Wasserwerk Mühlenbusch die Reinwasserpumpen.

Foto: Georg Salzburg

Die Wasserversorgung Dormagens ist langfristig gesichert. Das zumindest spiegelt sich in dem neuen Wasserversorgungskonzept der Stadt wider, das der Rat jetzt einstimmig verabschiedet hat. Das 38-seitige Papier muss der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt werden. Kommen von dort innerhalb der nächsten sechs Monate keine Einwände, gilt das Konzept als genehmigt. Es muss allerdings alle sechs Jahre fortgeschrieben und erneut der Bezirksregierung vorgelegt werden.

Seit gut einem halben Jahr beziehen alle Dormagener Ortsteile ihr Trinkwasser aus dem Wasserwerk der Kreiswerke Grevenbroich am Mühlenbusch bei Nievenheim. Es kommt aus 14 Brunnen, wird bei den Kreiswerken am Mühlenbusch aufbereitet und von der Energieversorgung Dormagen (evd) an die Haushalte verteilt. Der Technische Leiter der Kreiswerke, Jörg Kaulitzky, berichtete den Ratsmitgliedern, dass sein Unternehmen einen Schwerpunkt seiner Sanierungsmaßnahmen in nächster Zeit auf das Wasserleitungsnetz in Dormagen legen werde. Im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte Kaulitzky diese Ankündigung: „Eine größere Baumaßnahme ist zum Beispiel in Kooperation mit der evd an der Bundesstraße 9 geplant, im nördlichen Teil Richtung Neuss. Sie wird uns eine Weile beschäftigen.“ Möglicherweise fällt der Startschuss noch in diesem Jahr.

Grundsätzlich sei das Rohrnetz in Dormagen „in einem ordentlichen Zustand“, wie Kaulitzky betonte. Aber: Die Materialien unterlägen einem natürlichen, altersbedingten Verschleiß. Um Rohrbrüchen vorzubeugen, werde frühzeitig ausgetauscht, derzeit vorrangig Röhren aus Faser-Zementwerkstoff, die durch Polyethylen-Leitungen ersetzt werden. Dieses Material habe sich durchgesetzt, sagte Kaulitzky. Auch Rohre aus PVC gehören zum Dormagener Wasserversorgungsnetz.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sind Gefährdungen der Wasserversorgung nie ganz auszuschließen. Das wird auch im neuen Wasserversorgungskonzept thematisiert. „Hinsichtlich der Nitratkonzentration in den Wassereinzugsgebieten ist langfristig ein Anstieg möglich, da die momentan noch wirksamen Nitratabbaupotenziale im Untergrund endlich sind“, heißt es dort warnend. Unklar sei, ob zukünftige Novellierungen der Düngemittelverordnung sie zu einem wirksamen Werkzeug werden lassen, „um die Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft wirksamer zu reduzieren“.

Um Probleme bei der Wasserversorgung schnell zu erkennen, sind laut Stadt alle Brunnen gesichert. Sollten sich Unbefugte Zutritt verschaffen, werde ein Alarm ausgelöst. Auch dem Eindringen von verseuchtem Fremdwasser im Wasserwerk werde vorgebeugt. Zudem seien die Anlagen dort auch an Wochenenden und Feiertagen besetzt; ein separater Bereitschaftsdienst für Wasserwerke und Netz sei eingerichtet. Regelmäßige Probeentnahmen stellten die Wasserqualität sicher. Und noch ein wichtiger Punkt ist im Wasserversorgungskonzept dargestellt: Die Anlagenbestandteile im Wasserwerk sind so geschaltet, dass beim Ausfall eines Teils nur die betroffene Aufbereitungsstraße abgeschaltet werden muss. Die anderen Anlagen können die Versorgung dann weiterhin aufrechterhalten. Für schwerwiegendere Ausfälle sind ein Verbundsystem mit dem Wasserwerk Büttgen-Driesch und Notverbundsysteme mit Neuss vorgesehen, die die benötigten Wassermengen sicherstellen können.

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