Dormagen Kreisausschuss will Sportplatz Knechtsteden

Dormagen · Nach sehr kontroverser Diskussion um Bedarf und Finanzen votierten CDU und FDP für die neue Sportanlage am Norbert-Gymnasium.

 Wilhelm Meller ist Vorsitzender des Norbert-Vereins.

Wilhelm Meller ist Vorsitzender des Norbert-Vereins.

Foto: Jazyk

Mit Protest reagierten SPD, Grüne und UWG/Die Aktive im Kreisausschuss auf vor gut einer Woche gefassten Beschluss des Sportausschusses zum Neubau einer Sportanlage in Knechtsteden. SPD-Fraktionschef Rainer Thiel kritisierte Verfahrensfehler. In der Einladung sei zunächst nur von einem Bericht die Rede gewesen, nicht von einem Beschluss. Die SPD habe bei diesem Thema noch erheblichen Beratungsbedarf. Für Erhard Demmer (Grüne) sehen die aktuellen Pläne nach einer "XXL-Luxusvariante" aus: "Und das in einer Zeit, in der die Kommunen sparen müssen und über jede Bezirkssportanlage streiten."

 Landrat Hans-Jürgen Petrauschke befürwortet den Sportplatzbau.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke befürwortet den Sportplatzbau.

Foto: on

Wilhelm Meller, Vorsitzender des Norbert-Vereins, reagierte empört: "Welcher Luxus? Die Planungen sind mit der Stadt Dormagen abgesprochen, sie sind bedarfsgerecht." Gert Ammermann (CDU) argumentierte so: "Die Sportanlage soll von Schulen und dem Sportinternat in Knechtsteden genutzt werden." Laut Meller werde der neue Sportplatz, der dieses Jahr noch fertig gestellt werden soll, die "mit Abstand meist genutzte Sportanlage in der Stadt" werden. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wies den Vorwurf einer "Kostenexplosion" (Demmer) zurück: "Erste Kostenschätzungen lagen bei 1,2 Millionen Euro, jetzt reden wir über 1,3 Millionen Euro." Darin eingeschlossen seien auch Architektenkosten, die teilweise vom Kreis erbracht werden könnten. Netto bleibe es bei 900 000 Euro. "Was dort geplant wird, ist kein Luxus, sondern Standard für eine neue Schulsportanlage", sagte der Landrat. Die Stadt Dormagen hatte im vergangenen Jahr beschlossen, von 2014 bis 2016 insgesamt 200 000 Euro beizusteuern.

 Auch Talente des Sportinternats wie Anna-Maria Spielvogel werden die neue Sportanlage nutzen können.

Auch Talente des Sportinternats wie Anna-Maria Spielvogel werden die neue Sportanlage nutzen können.

Foto: Linda Hammer

Dass der neue Platz auf einer nahen Ackerfläche und nicht am alten Standort gebaut werden soll, sei, so Petrauschke, dem Bemühen geschuldet, möglichst landschaftsschonend zu bauen. Bei einer Erweiterung am Altstandort hätte eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Streuobstwiese weichen müssen. Zudem sei der freie Blick aufs Kloster und auf das Norbert-Gymnasium in diesem Fall nicht mehr gewährleistet. Für Meller vom Norbert-Verein absolut kein Problem, "damit können wir gut leben".

Stephan Ingenhoven (SPD) wollte erneut geprüft wissen, ob nicht eine weniger aufwendige Instandsetzung der maroden Anlage ausreichen könnte. Petrauschke versicherte, dass diese Prüfung bereits gelaufen sei — mit negativem Ergebnis. So sei es zum Beispiel unumgänglich, die bestehende 333-Meter-Laufbahn auf 400 Meter zu erweitern.

Das Gesamtprojekt, so SPD und Grüne, sei undurchsichtig — was noch einmal den Landrat auf den Plan rief: "Außer den Hecken auf dem Gelände ist nichts undurchsichtig." Die Fakten seien klar. Ammermann unterstützte Petrauschke: Selbst wenn man am Altstandort festhalten wollte, sei mit Kostenvorteilen nicht zu rechnen. Allein die Beseitigung der Altanlage komme so teuer, dass der Bau am anvisierten Ausweichstandort Sinn mache. Angesichts eines Schüleranteils von 40 Prozent Kinder aus Dormagen handele es sich um ein "Geschenk für die Stadt", so Wilhelm Meller. Das Abstimmungsergebnis im Kreisausschuss: CDU und FDP setzten sich mit ihrer Mehrheit gegen SPD, Grüne und UWG/Die Aktive durch.

(NGZ)
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