Dormagen Kreis-Kommunen bauen Schulden ab

Dormagen · In Summe haben die acht Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss inklusive der Kreisverwaltung rund 11,4 Prozent weniger Schulden als 2005. Doch nicht alle Kommunen können auf finanzielle Erfolge verweisen.

Ein Kämmerer hat es mitunter nicht leicht. Im Zweifel muss er unpopuläre Dinge verkünden: Schulden, die eine Kommune aufgenommen hat, oder dass zum Beispiel ein neues Schwimmbad in der gewünschten Luxus-Version zu teuer ist. Ingolf Graul, Kämmerer des Rhein-Kreises Neuss, aber hat dieser Tage durchaus Grund zur Freude. Unlängst vom Statistischen Landesamt IT.NRW vorgelegte Zahlen belegen: Die Kreisverwaltung und die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss haben in den vergangenen zehn Jahren deutlich Schulden abgebaut. "Als Kreis hatten wir Anfang der 2000er Jahre mit rund 130 Millionen Euro im Kernhaushalt unseren Schulden-Höchststand", sagt Graul. Zum 1. Januar 2016 waren es noch 46,6 Millionen Euro.

Der Kernhaushalt ist die eine Sache, Schulden der sogenannten ausgegliederten Einheiten - also zum Beispiel Eigenbetriebe und ähnliche Einrichtungen - die andere. Laut IT.NRW kommen für den Kreis noch einmal 35,4 Millionen Euro (Stand: 31. Dezember 2015) hinzu. Trotzdem: Im Vergleich zu 2005 hat der Kreis seine Schulden um 43,1 Prozent verringert. Das zahlt sich aus. Zu Höchstzeiten wurden laut Graul jährlich Zinszahlungen in Höhe von rund acht Millionen Euro fällig, inzwischen sind es zwei Millionen. "Das schafft finanziellen Spielraum", sagt der Kreis-Kämmerer. Ein Erfolg, der auch den Kommunen zu verdanken ist. Sie finanzieren den Kreis über die Kreisumlage wesentlich mit. Doch auch die acht kreisangehörigen Städte und Gemeinden hatten - in Summe - zum 31. Dezember 2015 weniger Schulden als zehn Jahre zuvor. Insgesamt wurden 11,4 Prozent an Verbindlichkeiten abgebaut. Damit trotzen die Kreis-Kommunen dem Landestrend: Im Vergleich zu 2005 wuchs der Schuldenberg der NRW-Kommunen um 34 Prozent. Allerdings können nicht alle Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis auf weniger Verbindlichkeiten verweisen. Für die Stadt Dormagen haben sich die Schulden im Vergleich zu 2005 bis Ende 2016 um 12,6 Prozent verringert. Die Pro-Kopf-Verschuldung sank von 1540 auf 1354 Euro. Diese Entwicklung macht Kämmerin Tanja Gaspers, die von einer "positiven Gesamtentwicklung" spricht, an dem "Zurückfahren von Krediten für Investitionen" fest. Stark zugenommen haben in Dormagen die Kassenkredite. Dabei handelt es sich um so etwas wie den Dispo-Kredit einer Kommune: schnelles Geld, das auch schnell zurückgezahlt werden sollte. Die Kassenkredite stiegen laut IT.NRW in Dormagen im Vergleich zu 2005 um 173,8 Prozent. Gaspers: "Wir wollen die Schulden weiter begrenzen."

(NGZ)
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