Dormagen Kreis-Geschichte(n) aus 200 Jahren

Dormagen · Das neue Jahrbuch des Kreisheimatbundes ist eine Fundgrube für alle lokalhistorisch Interessierten.

 Sie stellten das Jahrbuch 2017 vor: (v.l.n r.) Franz-Josef Radmacher, Peter Ströher, Marion Roehmer, Stephen Schröder und Reinhold Mohr.

Sie stellten das Jahrbuch 2017 vor: (v.l.n r.) Franz-Josef Radmacher, Peter Ströher, Marion Roehmer, Stephen Schröder und Reinhold Mohr.

Foto: ATi

Der Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg gehört zu den Projekten, die scheinbar nie zu einem guten Ende kommen. Der erste Spatenstich erfolgte im September 2006, doch ein Flugzeug ist nach gut zehn Jahren immer noch nicht von dort gestartet. Trotzdem besteht noch Hoffnung, dass dies eines Tages der Fall sein wird. Beim Projekt Strategischer Bahndamm ist das so gut wie ausgeschlossen. Die 1904 begonnene Eisenbahnstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und dem Südwesten Deutschlands, deren Namensgeber der Bahndamm zwischen Rommerskirchen und Holzheim ist, wird wohl ewig unvollendet bleiben. Die Hintergründe, die wahrscheinlich auch vielen Einheimischen nicht bekannt sind, beleuchtet Autor Rene Lehnen in seinem Beitrag für das neue Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss, das gestern im Kreisarchiv in Zons vorgestellt wurde.

Ein Schwerpunkt dieses 18. Jahrbuchs, das vom Kreisheimatbund um Franz-Josef Radmacher (Präsident), Reinhold Mohr (Vizepräsident) und Peter Ströher (Geschäftsführer) herausgegeben wird und im Essener Klartext-Verlag erschienen ist, ist die Eisenbahngeschichte im Kreisgebiet. Karl Remmen begibt sich auf die Spuren einer alten Gleisverbindung in Holzheim ("An der Schleppbahn"), Dieter Schlangen hat Aspekte von Eisenbahnbau und Industrieansiedlung in Grevenbroich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert untersucht.

Die Titelseite des Jahrbuchs 2017 weist auf einen zweiten Schwerpunkt des Bandes hin: Das Wappen des Kreises, unterlegt mit einem Blatt aus der Gesetz-Sammlung für königlich-preußische Staaten, visualisiert das 200-Jahr-Jubiläum der 1816 im Rheinland und in Westfalen eingeführten Kreisordnung. Zu diesem Thema wird es auch eine Ausstellung geben, die am 1. Dezember im Kreishaus in Neuss eröffnet wird. Im Jahrbuch greifen Wilhelm Grabe, Gert Ammermann und Kreisarchivar Stephen Schröder in drei Beiträgen diverse Entwicklungen in diesem Zusammenhang auf.

Doch auch anderweitig interessierte Leser kommen zu ihrem Recht. NGZ-Sportredakteur Volker Koch erinnert an die hiesige Geschichte des Ringkampfsports, Jürgen Kiltz und Karl Kuhl widmen sich dem Schulwesen, Franz-Josef Vogt schreibt über romantische Orgeln in Dormagen, Straberg und Zons. Unter die Haut gehen die Recherche-Ergebnisse von Ulrich Herlitz zum Schicksal jüdischer Kinder und ihrer Familien aus Grevenbroich in der Zeit des Holocaust.

In Kooperation mit den Autoren hat der fünfköpfige Redaktionsrat (dem neben Ströher, Mohr und Schröder Marion Roehmer und Karl Emsbach angehören) wieder ein Heimatbuch auf die Beine gestellt, das nachhaltig zur "dauerhaften Vermehrung des Erkenntnisstandes" über die Geschichte im Kreis (Stephen Schröder) beiträgt. Erhältlich ist es zum Preis von 12 Euro in Buchhandlungen, den Kreishäusern in Neuss und Grevenbroich und im Kulturzentrum in Zons.

(NGZ)
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