Dormagen Kreis eröffnet "Klinik-Kita"

Dormagen · Das Kreiskrankenhaus Dormagen bietet erstmals eine eigene Kinderbetreuung für die Sommerferien – für Mitarbeiter, aber auch Gastkinder. Die Klinik will familienfreundlicher Arbeitgeber sein und ihr Fachpersonal binden.

 Die Idee zum Spiel in der "Krankenhaus-Kita" in Hackenbroich ist uralt – "Ägypten" heißt das Thema, das aus Kindern eingewickelte "Mumien" macht. Gänzlich neu aber ist das Angebot, Kinder von Mitarbeitern in den Ferien vor Ort zu betreuen. Das übernehmen Gina Gehricke (li.) und Kollegen.

Die Idee zum Spiel in der "Krankenhaus-Kita" in Hackenbroich ist uralt – "Ägypten" heißt das Thema, das aus Kindern eingewickelte "Mumien" macht. Gänzlich neu aber ist das Angebot, Kinder von Mitarbeitern in den Ferien vor Ort zu betreuen. Das übernehmen Gina Gehricke (li.) und Kollegen.

Foto: H. jazyk

Das Kreiskrankenhaus Dormagen bietet erstmals eine eigene Kinderbetreuung für die Sommerferien — für Mitarbeiter, aber auch Gastkinder. Die Klinik will familienfreundlicher Arbeitgeber sein und ihr Fachpersonal binden.

Viel zu sehen ist von den Fünf- bis Zwölfjährigen nicht — fast alle sind komplett in Toilettenpapier eingewickelt, um als "Mumie" durchzugehen. Schließlich steht laut Betreuerin Gina Gehricke diese Woche in der Ferien-Kita des Kreiskrankenhauses "Ägypten" auf dem Themenplan.

Die Pädagogin der Rasselbande GmbH ist mit ihrem Kollegen Jan Löffler von den Kreis-Kliniken gebucht worden, um während der Ferien, wenn auch Kitas schließen, erstmals eine eigene Kinderbetreuung für die Klinikmitarbeiter in Dormagen und Grevenbroich anzubieten.

Für die Kinder aus Grevenbroich hat Personalleiter Karl-Heinz Peters eigens einen Fahrdienst organisiert. "Logistisch ist das sehr aufwändig", sagt er. 69 Kinder werden während der Ferien betreut, wochen-, sogar tagweise schwankt deren Zahl. "Die Eltern können individuell Bausteine buchen, je nach Urlaubsplanung und Arbeitszeiten." In dieser Woche sind 14 Kinder dabei, neun aus Dormagen.

Auch ein Gastkind spielt mit. "Damit das Eingewöhnen leichter fällt, können die Kinder auch Freund oder Freundin mitbringen", sagt Gina Gehricke. Finanziert wird das Projekt von den Rhein-Kreis Neuss Kliniken, die Eltern zahlen einen Eigenbeitrag — 54 Euro kostet eine Woche Betreuung von 8.40 bis 14 Uhr, ohne Mittagessen in der Kantine, wo die Kinder mit den Eltern essen können.

"Ich finde das Angebot hervorragend", sagt Yvonne Danisch, die als Medizinisch-Technische Assistentin im Labor arbeitet. Die 44-jährige Dormagenerin lässt ihre Töchter betreuen. "Gut, dass die drei nicht Zuhause sitzen, sondern ein richtiges Ferienprogramm bekommen." Und die Schwiegermutter muss nicht kommen.

Was so spielerisch rüberkommt, hat einen wirtschaftlich bedeutsamen Hintergrund für die Kliniken. "Die Kinderbetreuung ist ein Bestandteil unseres Versuchs, unseren Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen", sagt Peters.

Im eigenen Interesse: "Wir haben hunderte verschiedene Arbeitszeitmodelle", sagt Peters, "85 Prozent unseres Personals sind Frauen." Beim Mediziner-Nachwuchs läge die Frauenquote bei 70 Prozent. Gerade hochqualifizierte Frauen aber erwarten familienfreundliche Arbeitsbedingungen.

"Wir werden schon bald einen Mangel an Fachpersonal haben, und damit im harten Wettbewerb um gute Arbeitskräfte stehen", weiß Peters. Die Familienfreundlichkeit sei ein wichtiges Argument für den Arbeitgeber — und sie rechne sich. "Wir sparen viel Geld bei der Personalsuche, weil wir wenig Fluktuation haben."

Das Ferienangebot soll 2012 wiederholt werden. Eine feste Zusammenarbeit mit Kitas in Dormagen und Grevenbroich ist geplant. Sogar über Pflegeangebote für Familienmitglieder denken die Rhein-Kreis Neuss Kliniken nach.

(NGZ)
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