Konzert in der Christuskirche Dormagen Musik zum Sterben schön

Dormagen · Die fünfköpfige Kölner Band Musica Mortalis hatte in der Christuskirche mit Songs vom Leiden und vom Tod ganz spezielle Pop-Musik im Gepäck. Sie tönte äußerlich passend zum trüben Wetter und bot inhaltlich Trost in der bleiernen Corona-Zeit.

 „Musica Mortalis“ gastierten mit „Spiel mit das Lied...“ und Stücken rund um Sterben und Tod in der Christuskirche Dormagen.

„Musica Mortalis“ gastierten mit „Spiel mit das Lied...“ und Stücken rund um Sterben und Tod in der Christuskirche Dormagen.

Foto: Peter Tümmers

„Das ist ein ganz besonderes Konzert.“ So begrüßte Pfarrer Fracht Picht am Freitagabend die überraschend zahlreichen Gäste beim Konzertabend in Zusammenarbeit mit der Hospizbewegung. Die Besucher zeigten sich fasziniert vom Geschehen im Altarraum. Nicht in beliebigen Tonfolgen schwelgende Blues-Rock-Klänge waren zu hören, sondern eine wohlüberlegte Auswahl. „Musik des Todes“, das mag sich für eine Band, die gerade einmal im mittleren Alter angekommen ist, reißerisch anhören. Aber so ist es nicht. Nicht Molltöne allein und bewegende Songtexte füllten den weiten Kirchenraum, sondern dem Sterben wurden auch tröstliche andere Seiten abgewonnen.

Annette Fuchs (Gesang), Tobias Stachelhaus (Gesang und Trommel), Tanja Krämer (Akkordeon und Posaune), Andreas Opitz (Gitarre) und Klaus Plate (Bass) waren die Akteure. Sie trugen eigene Kompositionen vor oder wählten bei den ganz Großen der Pop-Musik aus: Paul McCartney, Johnny Cash, Nick Cave, Prince, Hildegard Knef, Charles Aznavour, Tom Waits, George Harrison und Tommy Engel.

Wie gehen Kinder mit dem Tod um? Das wurde ebenso ausgelotet wie Stimmungen rund um das Sterben und Trauer dre Angehörigen. Viel Melancholie war im musikalischen Spiel, sogar Suizid wurde thematisiert. Aber es erklang auch Tröstliches und wurde bekannt gemacht, dass in anderen Kulturkreisen mit dem Tod ganz anders, nämlich locker, leicht und sogar fröhlich umgegangen wird. „Jedenfalls wollen wir mit unserem Musizieren keinen herunterziehen“, gab Annette Fuchs den Zuhörern mit auf das zweistündige Musizieren. Es erklang George Harrisons „Beware of Darkness“, die Musiker ließen die Legende “I´m on my way“ folgen und Tobias Stachelhaus besang „Eine Postkarte mit Grüßen aus dem Jenseits.“ Die scheinbar so eingängige und dem Leben zugewandte Folkmusik hat auch eine ganze Menge anderer Facetten im Gepäck. Monty Python´s „Always look on the bright side of life“ hätte als Motto über dem Abend stehen können. Leben, Sterben und Tod gehören eben zusammen, das war die mitzunehmende Kernaussage des viele gedankliche Anstöße bereithaltenden hervorragenden Musizierens. Und es wuchs die Einsicht, dass auch Heiterkeit stets dazugehört.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort