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Dormagen Konzept hilft beim Schutz städtischer Naturflächen

Dormagen · Wo rege Bautätigkeit herrscht, muss auch an die Natur gedacht werden – das will die Stadt mit ihrem Ausgleichskonzept sicherstellen.

 Streuobstwiesen (unten) werden als Ausgleich für einen Eingriff in die Natur angelegt. Sie dienen unter anderem Bienen und vielen anderen Insekten als Lebensraum.

Streuobstwiesen (unten) werden als Ausgleich für einen Eingriff in die Natur angelegt. Sie dienen unter anderem Bienen und vielen anderen Insekten als Lebensraum.

Foto: linda hammer; aRCHIV (dpa)

Wer mit Bauarbeiten in die Natur eingreift, muss dafür einen Ausgleich schaffen – so sieht es das Baurecht vor. Das heißt, an einer anderen Stelle muss der "Schaden" praktisch wiedergutgemacht werden, zum Beispiel durch Anlegen einer Streuobstwiese.

 Streuobstwiesen (unten) werden als Ausgleich für einen Eingriff in die Natur angelegt. Sie dienen unter anderem Bienen und vielen anderen Insekten als Lebensraum.

Streuobstwiesen (unten) werden als Ausgleich für einen Eingriff in die Natur angelegt. Sie dienen unter anderem Bienen und vielen anderen Insekten als Lebensraum.

Foto: linda hammer; aRCHIV (dpa)

Die Stadt hat jetzt eine neue Version ihres Ausgleichskonzepts im Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt. Je nach Bauaufkommen müssen diese kommunalen Pläne regelmäßig überarbeitet werden, damit sichergestellt ist, dass genügend Flächen zur Verfügung stehen. "Das Konzept ist jetzt an die Untere Landschaftsbehörde zur Prüfung geschickt worden. Eines der Ziele ist beispielsweise der Rückbau des Fichtenbestandes am Tannenbusch", sagt Manfred Zingsheim, Leiter des Umweltteams. Für das Konzept wird ermittelt, in welchen Gebieten ein Potenzial für Ausgleichsflächen steckt. Die Stadt hat dazu fünf Suchräume festgelegt. Das sind Gebiete, in denen es sich anbietet, Ausgleichsflächen zu schaffen: im Knechtstedener Wald, im Tannenbusch, am Wahler Berg, am südlichen Teil des Zonser Grindes sowie an den Überschwemmungsflächen der Rheinaue. Dort versucht die Stadt, Flächen für den Ausgleich zu erwerben. Nach früherer Gesetzgebung sollten sich die Ausgleichsflächen möglichst in der Nähe des jeweiligen Baugebietes befinden. "Auf Ausgleichsflächen soll sich jedoch die Natur entwickeln können, es sollen daher keine kleinen parkartigen Flächen sein", erläutert Zingsheim. Infrage kämen daher größere zusammenhängende Flächen. Durch das Konzept soll genau geplant werden, wo man welche Flächen gezielt der Natur überlässt, so dass positive Effekte erzielt werden können. Auch Baugenehmigungen sollen dadurch schneller erteilt werden können, dass es einen zentralen Überblick über die Flächen gibt.

In Dormagen greift die Verwaltung auf die Einschätzung von Mitarbeitern der Biologischen Station zurück. Sie bewerten die Bodenflächen, die als Ausgleichsflächen infrage kommen, anhand eines Punktesystems und sogenannten Ökowerteinheiten. Sie geben Aufschluss darüber, wie biologisch wertvoll ein Gebiet ist und werden im städtischen Ökokonto festgehalten. Denn Ziel des Ausgleichs ist es, zum ökologischen Gleichgewicht beizutragen. Das kann zum Beispiel die Wiederherstellung der Artenvielfalt sein. "Auch mit Landwirten wollen wir zusammenarbeiten", sagt Zingsheim. Auf manchen Ackerflächen könne man zum Beispiel extensiven Ackerbau betreiben. "Andernorts kann man Wiesen anlegen, die dann ein- oder zweimal im Jahr von Kühen abgefressen werden." Wiesen mit vielen Wildblumen und -Kräutern sind zum Beispiel wichtig für Bienenvölker, die dort ihre Nahrung finden. Auch in naher Zukunft brauche man sich keine Sorgen um genügend Ausgleichsflächen zu machen, meint Zingsheim. "Dormagen ist im Rhein-Kreis Neuss die Kommune mit dem meisten Grün."

(NGZ)
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