Dormagen Knechtsteden lockt mit Kunsthandwerk

Dormagen · 48 Aussteller aus Deutschland, Holland und Belgien präsentierten am Wochenende auf dem Ostermarkt Knechtsteden ihr künstlerisches Geschick und zeigten ihr traditionelles Handwerk – auch vor einem jungen Publikum.

 Über 48 Aussteller präsentierten auf dem Klostergelände in Knechtsteden ihr Kunsthandwerk.

Über 48 Aussteller präsentierten auf dem Klostergelände in Knechtsteden ihr Kunsthandwerk.

Foto: Hans Jazyk

48 Aussteller aus Deutschland, Holland und Belgien präsentierten am Wochenende auf dem Ostermarkt Knechtsteden ihr künstlerisches Geschick und zeigten ihr traditionelles Handwerk — auch vor einem jungen Publikum.

Trotz teils frostiger Temperaturen besuchten am Wochenende über 4000 Interessierte den Ostermarkt rund um das Kloster Knechtsteden, der mit Angeboten für die ganze Familie und Kunsthandwerk lockte. "Auf dem jährlichen Ostermarkt geht es nicht nur um den Verkauf, sondern auch um die Vorführung des traditionellen Handwerks vor dem Publikum", sagt Organisatorin Ute Godyla, die für das Event 48 Aussteller aus ganz Deutschland, Holland und Belgien engagierte.

Unter den Ausstellern ist auch der Münzsäger Jürgen Jungblut, der bei den Besuchern vor seinem Stand für Verblüffung sorgt: Denn er sägt in mühevoller Handarbeit die Bildmotive aus Geldmünzen und bereitet sie zu echten Schmuckstücken auf. So wird aus dem einfachen Brandenburger Tor auf der Rückseite des 20-Cent-Stücks ein auffälliger Hingucker. "Für eine Münze brauche ich je nach Motiv bis zu zehn Stunden", sagt Jungblut, der viel Geduld und handwerkliches Geschick an den Tag legt. Er gehört zu gerade einmal zwölf professionellen Münzsägern in ganz Deutschland, die Geldstücke aus aller Welt in dieser Form aufbereiten. Darunter auch eine "I-Ging"-Münze aus China, an der der Leverkusener etliche Stunden gesägt hat. "Ich verwende für die Münzsägerei aber nur normale Währungsmünzen — alles andere wäre zu schade", sagt der 52-Jährige, der schon seit sieben Jahren auf Märkten wie dem in Knechtsteden unterwegs ist — und das mit viel Elan, denn auch seine Freundin Sarah ist in der Branche aktiv. Direkt neben ihm formt sie aus alten Löffeln und Gabeln Ringe und Anhänger für Halsketten — "Besteckschmuck", wie sie es nennt.

"Auf diesem Markt wird sehr viel Schmuck und Dekoration angeboten", erklärt Ute Godyla, die Wert darauf legt, dem Publikum aus allen Altersgruppen viel zu bieten: "Auch die Kleinsten sollen sehen, wie handwerklich Kunst entsteht", erklärt die Zonserin. Stolz präsentiert auch Manfred Kullack (49) aus Bergheim seine Mineralien-Sammlung, die beinahe alle Stationen der Erdgeschichte abdeckt. Er erzählt zu jedem seiner 800 Steine eine Geschichte. "Für mich ist es eine Faszination", sagt Kullack, der auf dem Markt mit vielen Sammlern ins Gespräch kommt. Sein Lieblings-Stein: ein viele Millionen Jahre alter "Wasserachat". Dieser glänzend aufpolierte Kristallstein beinhaltet in einem Hohlraum Wasser, das aus früheren Erdzeitaltern stammt.

Genauso wie Miriam und Sebastian Schwarz aus Neuss, die mit ihrem dreijährigen Sohn Noah den Markt immer wieder gerne besuchen, schätzt auch der 74-Jährige Steine-Sammler das Ambiente am Kloster. "Hier kann man gut bummeln und stöbern", sagt Maria Krause. Zusammen mit ihrem Mann Volker nutzt sie die ersten April-Sonnenstrahlen zum Spazierengehen und Entspannen in der Klosterkulisse.

Doch auch für Kinder bietet der Ostermarkt viel: "Bei einem Lagerfeuer in der Klosteranlage können Kinder Stockbrot backen, sich auf der Hüpfburg austoben oder sich vom Osterhasen überraschen lassen", sagt Godyla. Gespannt testen viele junge Besucher auch das Bogenschießen bei der "Slakter-Sippe", einer Wikinger-Familie aus Dormagen. Dazu zählt auch Yvonne Weckel, die an Wochenenden ihr Lager auf Kunst-Märkten der Region aufschlägt. Sie will gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrem Mann zeigen, wie die Wikinger früher gelebt haben: "Unser größtes Hobby", sagt Weckel, die im echten Leben einem Beruf als Erzieherin nachgeht.

(NGZ)
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