Kloster Knechtsteden in Dormagen Der „erster Retter“ kehrt in die Basilika zurück

Knechtsteden · Noch im Dezember soll das Glasfenster mit dem Bild von Anton Scheben, dem ersten Retter nach dem Knechtstedener Klosterbrand von vor 150 Jahren, in die Klosterkirche eingebaut werden.

 Bei der Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden war die Glasscheibe mit dem Bild von Anton Scheben im Jahr 2012 schon mal in Knechtsteden. Jetzt wird sie endgültig in die Basilika eingebaut.

Bei der Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden war die Glasscheibe mit dem Bild von Anton Scheben im Jahr 2012 schon mal in Knechtsteden. Jetzt wird sie endgültig in die Basilika eingebaut.

Foto: Förderverein Missionshaus Knechtsteden

Der „erste Retter“ von Knechtsteden von vor 150 Jahren kehrt als Glasbild zurück: Der Kölner Gastwirt Anton Scheben, „Schebens Tünn“, hatte sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass das Kloster Knechtsteden nach dem verheerenden Brand von 1869 wieder aufgebaut wurde. Noch im Dezember, so hofft der Förderverein für das Missionshaus Knechtsteden, soll nun das Bildnis von Scheben wieder in die Basilika eingebaut werden – im rechten, südlichen Seitenfenster des Ostchors, wo sich auch das Familienwappen der Familie Scheben befindet.

Vor sieben Jahren war das Glasfenster, das ursprünglich hinter dem Altar eingebaut war, schon einmal in Knechtsteden – allerdings nur „zu Gast“, bei der Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Fördervereins im Kreuzgang. „Wir waren sehr froh, das Fenster wiederentdeckt zu haben und aus dem Glasmuseum der Glasbaufirma Oidtmann in Linnich ausleihen zu können“, erinnert sich Vorstandsmitglied Stephan Großsteinbeck, der die Jubiläumsausstellung 2012 zusammenstellte. 150 Jahre nach dem Brand hat die Glasfirma Oidtmann nun zugestimmt, das Bild an den ursprünglichen Ort zurückzugeben. „Jetzt warten wir darauf, dass die Glas-Spezialfirma Zeit für den Einbau hat“, erklärt Großsteinbeck.

 Am 7. Juni 1869 brach in der Landwirtschaft des Klosters ein Brand aus, der die Klosteranlage zerstörte.

Am 7. Juni 1869 brach in der Landwirtschaft des Klosters ein Brand aus, der die Klosteranlage zerstörte.

Foto: Förderverein Missionshaus Knechtsteden

Was „Schebens Tünn“, den Inhaber der bis stadtbekannten Kölner Brauerei und Gastwirtschaft „Zur Zweipann“, zum Knechtsteden-Retter machte, erläutert Großsteinbeck im neuen Rundbrief „Echo Knechtsteden“:  „Scheben kannte und schätzte Knechtsteden durch seinen Großonkel Winand Kayser.“ Kayser, der letzte Prämonstratensermönch von Knechtsteden, hatte das Kloster nach der Säkularisation durch die Franzosen im Jahr 1810 zusammen mit Freunden erworben.

Am 7. Juni 1869 brach in der Landwirtschaft des Klosters ein Feuer aus und zerstörte die gesamte Anlage. „Als Anton Scheben von dem Brand erfuhr, setzte er sich zum Ziel, ,sein’ Knechtsteden zu retten und wieder aufzubauen“, erläutert Großsteinbeck, dass Scheben 1870 Kaiser Wilhelm I. um finanzielle Unterstützung bat — 1871 bewilligte der Kaiser 5000 Taler für erste Notreparaturen.

Doch das reichte nicht, um die Basilika auf Dauer zu retten, wie Scheben erkannte. Daher engagierte er sich in Vereinen für die Finanzierung des Wiederaufbaus der Klosteranlage. 1879 gründete Scheben in Köln den „Bau- und Reparaturverein Knechtsteden“ mit. Im gleichen Jahr initiierte Freiherr von Heinsberg, der Neusser Landrat, in Neuss den „Verein zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden“. Beiden Vereinen gelang es, beachtliche finanzielle Mittel aufzubringen, die zum Wiederaufbau führten. Am 1. Juni 1890 wurde die Basilika neu geweiht.

Als die Spiritaner 1895 das Kloster kauften, fanden sie neben der Basilika ein Ruinenfeld vor, so dass sie den Wiederaufbau der Klosteranlage forcierten. Diesen Neuanfang nahmen der Kölner und Neusser Reparaturverein zum Anlass, sich zu einem gemeinsamen Verein zusammenzuschließen, dem „Verein für das Missionshaus Knechtsteden“, der die Spiritaner bis zum Ersten Weltkrieg beim Wiederaufbau des Klosters unterstützte. Auch dort war Anton Scheben, bis zu seinem Tod 1903 als treibende Kraft im Vorstand aktiv.

Zum Gedenken an „Schebens Tünn“ findet sich gegenüber der West-Apsis, in einem kleinen Park, eine Antonius-Statue, die ursprünglich in der Basilika stand.

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