Dormagen Kleine Sportvereine entlasten

Dormagen · Dormagen Eine engere Zusammenarbeit der Sportvereine, eine zweite ausgeschilderte Nordic Walking-Strecke im Stadtgebiet und der Erhalt beider Schwimmbäder in Dormagen sind erste Ergebnisse des Sportentwicklungsplans, der zurzeit im Dormagener Rathaus erstellt wird. Nach der Sportumfrage bei Bürgern und Vereinen werden die Antworten ausgewertet.

Parallel hat die Verwaltung zusammengetragen, welche Sportstätten und -plätze es im Stadtgebiet gibt. Der Stadtsportverband beschäftigt sich unterdessen mit einem Antrag des TuS Germania Hackenbroich. Er fordert, in Dormagen ein Kompetenzzentrum für Sportvereine einzurichten.

"Wir brauchen ein objektives Instrumentarium, um zu beurteilen, in welchen Stadtteilen wir welches Angebot brauchen - und das wird der Sportentwicklungsplan", sagt Sportdezernent Ulrich Cyprian. In der Vergangenheit sei die Ausstattung häufig vom Engagement einzelner politische "Lokalgrößen" abhängig gewesen. Die Folge: Die sportliche Infrastruktur in Nievenheim oder Hackenbroich ist sehr gut, während Rheinfeld auffällig wenig Sportanlagen hat, obwohl der Stadtteil durch Neubaugebiete in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist.

Konkret hat der Dormagener Sportservice 21 500 Quadratmeter Hallenflächen erfasst, die sich auf 19 Einzel-, vier Doppel-, sechs Dreifach-, eine Leichtathletik-, eine Judo- und sieben Gymnastikhallen sowie drei Krafträume verteilen.

Dazu kommen 18 Sportplätze, davon zwölf Tennen- und fünf Rasenplätze sowie ein Kunstrasenplatz. Ob dieser Standard in Zukunft gehalten werden kann, müssten die weiteren Untersuchungen zeigen, meint Bernd Leverenz, Leiter des Fachbereichs Sport. "Wir können es uns nicht leisten, dass Plätze brach liegen, das ist einfach zu teuer", sagt auch Cyprian, der nicht nur Sportdezernent, sondern auch Kämmerer ist. Viel hänge auch von der weiteren Mitgliederentwicklung in den Sportvereinen ab.

Wie es bereits jetzt zwischen Straberg und Delhoven Kooperationen im Jugendbereich gebe - etwa durch die Zusammenlegung von Mannschaften - sei perspektivisch auch die gemeinsame Nutzung von Sportanlagen denkbar. Ein Beispiel: Der moderne Kunstrasenplatz in Nievenheim sei sicherlich auch für Sportler aus Gohr, Ückerath und Delrath attraktiv. Eine engere Zusammenarbeit der Dormagener Sportvereine regt auch der TuS Hackenbroich an.

Er fordert ein Kompetenzzentrum, das besonders den kleinen Vereinen ihre Verwaltungsarbeit abnimmt, damit sie sich mehr auf ihre Kernaufgaben Jugendarbeit und Trainingsbetrieb konzentrieren können. "Die Idee ist sinnvoll, jetzt müssen wir überprüfen, ob sie auch realistisch ist", sagt Manfred Bördgen, Chef des Stadtsportverbandes.

Zurzeit ermittle er, ob es in anderen Städten bereits ein ähnliches Angebot gebe. Positiv sieht auch Dieter Welsink die Initiative. "Sie zeigt, dass es Handlungsbedarf gibt, besonders die kleinen Vereine sind zunehmend überfordert und müssen entlastet werden", sagt er. Mehr Kooperation sei deshalb der richtige Weg. Fraglich sei allerdings, ob das Projekt auf Stadtebene finanzierbar sei oder auf die Kreisebene gehoben werden müsse.

Die Umsetzung erster Anregungen aus der Sportumfrage läuft unterdessen im Rathaus. Neben der Nordic Walking-Strecke im Tannenbusch ist eine zweite in der Zonser Heide in Vorbereitung. "Nordic Walking gehört neben Joggen, Schwimmen und Radfahren zu den Sportarten, die in Dormagen am häufigsten ausgeübt werden", so Cyprian. Fest steht deshalb auch: Weil es mit der DLRG, der SSG Nievenheim-Delrath und dem TSV drei starke Vereine gebe, die den Schwimmsport fördern, werde sich die Stadt auch in Zukunft zwei Bäder leisten.

(NGZ)
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