Dormagen "Kinderbetreuung muss besser werden"

Dormagen · Interview Alana Schiffer, Vorsitzende der Jungen Union, will mehr U3-Betreuungsplätze in Dormagen

Die Junge Union fordert eine familienfreundlichere Infrastruktur in Dormagen. Was liegt denn hier im Argen?

Alana Schiffer In einem konkreten Fall müssen Delhovener Kinder nach Hackenbroich oder Straberg ausweichen, um in den Kindergarten zu gehen. Anderswo im Stadtgebiet gibt es vergleichbare Fälle. Für die Betroffenen ist es eine unbefriedigende Situation, bei der wir Abhilfe schaffen müssen. Es erschwert gerade für Kinder und junge Familien, die zugezogen sind, die Einbindung ins Dorfleben. Außerdem stellt die Situation für berufstätige Elternteile eine Belastung dar. Tagesmütter bieten auch nicht zwangsläufig passgenaue Lösungen.

Die Stadt tut doch bei der U3-Betreuung schon mehr als sie müsste.

Schiffer Grundsätzlich haben wir in Dormagen im Vergleich zu anderen Kommunen eine überaus familienfreundliche Infrastruktur. Doch wer aufhört, besser zu werden, hört auch irgendwann einmal auf, gut zu sein. Auch wenn die Stadt mehr tut, als gesetzlich vorgegeben ist, gibt es trotzdem noch Verbesserungsmöglichkeiten. Meine Angst ist sogar, dass durch den Ausbau der U3- Betreuung, "normale" Plätze wegfallen, da Kleinstkinder wesentlich mehr Betreuung benötigen.

Die Finanzlage der Stadt ist schwierig.

Schiffer Die Finanzlage der Stadt ist mit Sicherheit nicht gut, aber man darf auch nicht an der falschen Stelle sparen. Gerade im Rahmen des demographischen Wandels ist dies eine Investition in die Zukunft. Nur wenn ich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessere, entscheiden sich eventuell auch weitere Familien bewusst für Kinder. Zudem wird der Ausbau der U3-Betreuung durch Bundes- und Landesmittel unterstützt.

Ist Dormagen für junge Familien attraktiv?

Schiffer Dormagen liegt im Vergleich zu anderen Kommunen weit vorne. Das weitreichende Arbeitsplatzangebot vor Ort und die gute Anbindung nach Düsseldorf und Köln sichert die Existenzgrundlage von Familien auf hohem Niveau. Zudem hat Dormagen im Kultur- und Sport-Bereich viel zu bieten. Auch den Luxus, in jedem Ortsteil eine Grundschule zu erhalten, leistet sich schon längst nicht mehr jede Kommune. Dies sollte für junge Familien ein Grund sein, Dormagen als Wohnsitz zu präferieren.

Um welche Themen will sich die JU in diesem Jahr besonders kümmern?

Schiffer Als Thema haben wir uns die Gestaltung des demographischen Wandels gesetzt. Wir müssen uns fragen, was wir dazu beitragen können, dass sich junge Menschen und Familien in Dormagen wohlfühlen. Neben der Betreuungssituation greifen wir auch die Forderung nach "Plätzen für Jugendliche" auf. Hierfür kämpft die JU schon seit mehreren Jahren. Die Jugendlichen sollen eng eingebunden werden. Wo sind ihre Plätze zum Chillen oder Abhängen und wie müssen diese Plätze ausgebaut sein, damit sich Jugendliche wohl fühlen? Ferner bieten wir am 30. und 31. März in der Rathaus-Galerie die Berufs- und Ausbildungsmesse an.

Klaus D. Schumilas führte das Gespräch

(NGZ/rl)
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