Ein "stiller" Matthäusmarkt ohne Gaukler und Musiker Kerzenzieher, Holzschnitzer und Schlossgeister

Ein "stiller" Matthäusmarkt ohne Gaukler und Musiker · Der Heimat- und Verkehrsverein hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, als er sich kurzfristig entschloss, den Matthäusmarkt trotz der schrecklichen Terror-Anschläge auf World Trade Center und Pentagon am Wochenende auszurichten. Das Programm wurde aber abgespeckt, ein "stiller" Markt sollte es werden. An der Veranstaltung sei festgehalten worden, "weil die meisten Händler davon leben und zu viele Leute bereits Geld hineingesteckt haben", erklärt Helga Scholten vom Heimat- und Verkehrsverein.

"So kurzfristig wäre es auch wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen, den Markt einfach abzusagen." Die Besucherzahlen gaben dieser Entscheidung schließlich recht. Tausende Menschen kamen nach Zons, um über den mittelalterlichen Markt zu bummeln und das ein oder andere Handwerksstück zu ergattern. Dennoch fehlte dem Matthäusmarkt in dieser besonderen Situation etwas. Nicht nur, dass einige Händler auf Grund der aktuellen Lage abgesagt hatten, so zum Beispiel der Winzer, der seinen besten Freund bei den Terroranschlägen verloren hat. Auch auf die Gaukler und Musiker verzichteten die Veranstalter.

Auch ein weiteres Highlight fiel in diesem Jahr aufgrund der Ereignisse in den USA aus: das Ritterturnier der Bergischen Lehnsritter aus Düsseldorf, ein buntes Mittelalterspektaktel auf den Rheinwiesen, das sonst Publikumsmagnet Nummer eins ist. Allerdings statteten einige Rittersleute in voller Ausrüstung dem Markt dennoch einen Besuch ab. Rund 150 Stände, an denen mittelalterliche Zunfthandwerker vor den Augen des Publikums ihr Können zeigten und ihre Waren feilboten, drängten sich in den Gassen. Holzschnitzer, Kerzenzieher, Drucker, Wollspinner und Filzhersteller in historischen Kostümen ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

Zeitgenössischen Kunsthandwerker zeigen die Herstellung von Keramik, Seidenmalerei, Batik, Floristik und Schmuckherstellung. "Wir sehen uns die Stände auch selbst genau an und achten darauf, dass die Händler auch ein entsprechendes Erscheinungsbild haben," erklärt Helga Scholten. Schließlich wirbt der HVV damit, einen Handwerkermarkt zu veranstalten und das soll man auch sehen. Viele Anbieter sind bereits seit Jahren immer wieder dabei, aber es kommen auch in jedem Jahr neue hinzu, und bewährte Stände sind nicht mehr vertreten. "So haben wir einen kontinuierlichen Wechsel." Zum ersten Mal in Zons war etwa der Stand, an dem die kleinen Besucher aus Stoff und Faden "Zonser Schlossgeister" basteln durften. Auch der Kerzendreher mit seiner Kinderaktion war neu, ebenso wie ein Filzhersteller. feh

(NGZ)
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