Karriere „Made in Dormagen“ Von der Produktion zum „Excellence Expert“

Dormagen · Der Blaumann, genauer die Schutzkleidung in den Konzernfarben blau und grün, das war Ralf Knellekens täglicher „Look“ für mehr als drei Jahrzehnte. Vor rund einem Jahr tauschte der gelernte Chemiefacharbeiter dieses Outfit gegen Jeans und Hemd.

 Er trägt die Bayer-Farben seit 35 Jahren aus Überzeugung: Ralf Knelleken (Mitte) mit den Auszubildenden Matthias Schuckies und Desiree Duffek.

Er trägt die Bayer-Farben seit 35 Jahren aus Überzeugung: Ralf Knelleken (Mitte) mit den Auszubildenden Matthias Schuckies und Desiree Duffek.

Foto: Bayer AG

Er wechselte von der Produktion ins Büro. Mit  Blick auf den Betrieb, wo er Jahrzehnte lang zuhause war, betreut Knelleken jetzt den Bereich „Operational Excellence“ für den Bayer-Standort Dormagen. Seinen Job beschreibt er so: „Im Prinzip geht es darum, von Best Practice zu profitieren. Wenn jemand etwas besonders gut macht, holen wir ihn ins Boot und setzen uns mit den Kollegen zusammen.“ Heißt konkret: Produktionsprozesse standardisieren, Abläufe verbessern, gute Ideen in allen Betrieben ausrollen.

Zusätzlich betreut Knelleken die Dormagener Bayer-Azubis und sitzt im Prüfungsausschuss für angehende Industriemeister. Neue Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen, dessen Farben er seit 35 Jahren trägt, liegt dem 51-Jährigen  persönlich am Herzen. Er glaubt an Bayer und daran, dass der Konzern auch heute noch jungen Menschen eine (berufs)lebenslange Perspektive bieten kann. „Wir in Dormagen bauen auf, nicht ab“, betont er.

Gerade erst teilte die Bayer-Pflanzenschutzsparte mit, dass 100 Millionen Euro in den Standort investiert werden. Allein fünf Wirkstoffbetriebe produzieren im Chempark unter Bayer-Flagge, auch fertige Produkte zur Bekämpfung von Schädlingen und Unkräutern gehen von Dormagen aus in die Welt. Damit die Produktion läuft, braucht Bayer Chemikanten. Sie steuern und überwachen die notwendigen Maschinen und Anlagen. 25 Neue treten am 1. September ihre Ausbildung bei Bayer an. Zu wenig, um den Bedarf zu decken, sagt Knelleken. Als er 1985 in die Lehre ging, hieß das Berufsbild noch Chemiefacharbeiter. Knelleken hatte Köpfchen und Ehrgeiz, ging nach der Arbeit zur Meisterschule und war mit 22 Jahren schon Schichtmeister. „Ich weiß noch, dass mein nächstälterer Kollege 17 Jahre älter war“, sagt er schmunzelnd. „Mein Chef hat mich gefördert, aber auch viel von mir verlangt.“ Knelleken überlegt: „Es hat mit Expertise zu tun und mit der Art, wie man anderen Menschen gegenübertritt.“

In der Ausbildung setzt Bayer heute auf neue Formate, um Inhalte zu vermitteln, etwa wenn es um die Anweisung verschiedener Tätigkeiten in der Produktion geht. So manches, was früher schwarz auf weiß in Lettern zu Papier gebracht wurde, wird über Piktogramme oder filmisch transportiert. „Wir merken, dass junge Leute heute oft Probleme haben, einen langen Text aufmerksam zu lesen, und reagieren darauf“, erklärt Knelleken.  Bayer bietet außerdem das Starthilfe-Programm, „für diejenigen, die im Bewerbungsgespräch nicht in Topform waren, oder die noch nicht so genau wissen, wo sie beruflich einsteigen wollen“, wie Knelleken die Zielgruppe umreißt: „Wir legen großen Wert auf das Programm, denn so können wir die jungen Leute sehr früh abholen.“

(NGZ)
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