Karneval in Dormagen In Zons sind die Jecken schon an der Macht

Zons · Am Sonntag erfolgte die Übergabe des symbolischen Stadtschlüssels an das Dreigestirn der Zollfeste.

 „Kampf“ um den Stadtschlüssel (v.l.): Vize-Bürgermeister Michael Dries, Hermann Gröhe MdB mit Prinz Jonas, Bauer Alex und Jungfrau Maria.

„Kampf“ um den Stadtschlüssel (v.l.): Vize-Bürgermeister Michael Dries, Hermann Gröhe MdB mit Prinz Jonas, Bauer Alex und Jungfrau Maria.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Da hatte Andreas Aretz aber etwas gehörig falsch verstanden: Der Gardekommandant der KG „Ahl Dormagener Junge“ stand am Sonntag im Zonser Festzelt mit einer Tupperdose auf der Bühne – schließlich sei man doch zur „Schüsselübergabe“ eingeladen worden? Nach einigen Lachern war aber schnell klar, dass dort ein anderes, hoch offizielles Zeremoniell vonstattengehen sollte – nämlich die Übergabe des symbolischen Stadtschlüssels an das Dreigestirn der Zollfeste.

Zwar musste Zons die Stadtrechte schon vor 45 Jahren abgeben, der Brauch jedoch lebt weiter fort. So war es am Sonntag Vizebürgermeister Michael Dries, dem die Ehre zukam, jegliche „Macht“ über die Bürger für die kommenden Tage bis Aschermittwoch in die Hände der Zonser Tollitäten zu legen. Er tat dies in Vertretung von Bürgermeister Erik Lierenfeld, der in Israel weilt, unterstützt vom CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe, und mit einer gelungenen Reimrede, die erst die Vorzüge des jecken jungen Dreigestirns pries und dann mahnte: „Euch Trifolium sei et jesaacht, jeht sorgsam um mit Eurer Macht, dann lasst de Lück nit für Üch salutiere, lasst uns leever zesamme fiere.“

Das gelobten Prinz Jonas, Bauer Alexander und Jungfrau Maria denn auch brav, hatten aber natürlich ihrerseits auch eigene elf Gebote für die närrischen Tage parat. Friedlich feiern soll das Narrenvolk und seine Kinder das Brauchtum lehren. „Der Prinz und der Bauer haben das Recht, alle Frauen zu bützen“, rief Prinz Jonas aus. Gleiches gelte natürlich auch für Jungfrau Maria bezogen auf die Männer. Und damit niemand das jecke Treiben stört, „werden alle Karnevalsmuffel über die närrische Zeit in den Zonser Kerker gesperrt“.

Mit der KG Ansteler Burgritter, der KG Urgemütlich Velbert, den „Ahl Dormagener Junge“ und der KG Rot-Weiß Stürzelberg konnte Christian Gedig, Sitzungspräsident der KG Rot-Weiß Feste Zons, vier befreundete Gesellschaften bei der Schlüsselübergabe begrüßen. Sie boten auf der Bühne beim gemeinschaftlich angestimmten „Stammbaum“ ein wunderbar buntes Bild karnevalistischer Einigkeit. Die gut aufgelegten Zonser Garden präsentierten unter Beifall ihre Sessionstänze. Auch die so gerade dem Windelalter entwachsenen Mini-Minis, denen die Herzen im Zelt zuflogen.

Traditionell überbrachten Vereinsvertreter aus Brauchtum, Sport und Heimatpflege dem Dreigestirn Grüße und Geschenke. Ach ja: In der eingangs erwähnten Tupperdose befand sich übrigens Rollmops – „etwas Lukullisches aus dem Rhein“, das Andreas Aretz mit einem Augenzwinkern überreichte.

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