Dormagen Kammerchor singt Bach in der Rathaus-Galerie
Dormagen · Das Ensemble will den Auftritt an einem ungewöhnlichen Ort nutzen, um klassische Musik auf neuen Wegen zu präsentieren.
Am 21. März 1685 wurde der Komponist Johann Sebastian Bach geboren. Aus diesem Anlass tun sich in jedem Jahr im Umfeld des Geburtstages Musiker aus der ganzen Welt zusammen, um dem Genie zu huldigen und für klassische Musik zu werben. Diesmal beteiligt sich auch der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden an den Aktionen.
Das Ensemble um Chorleiter und Kantor Bert Schmitz plant Überraschendes: Am Samstag, 18. März, treten die Sängerinnen und Sänger um 12.30 Uhr nicht in der Basilika oder in einer anderen typischen Konzertstätte auf, sondern in der Dormagener Rathaus-Galerie, mitten unter einkaufenden, Eis essenden oder Kaffee trinkenden Menschen. "Ein ungewöhnlicher Ort, ein ungewöhnlicher Chor versprechen gute Musik!" schreiben die Initiatoren.
Zu Gehör kommen sollen Bachs doppelchörige Motette "Ich lasse Dich nicht" sowie Choräle aus der bekannten Motette "Jesu meine Freude". Dass sich der Kammerchor gerade zum Bach-Geburtstag engagiert, passt gut. Denn das Ensemble hat in der Vergangenheit immer wieder mit großem Erfolg Werke des berühmten Komponisten aufgeführt - im Dezember 2015 zum Beispiel dessen gesamtes Weihnachtsoratorium mit allen sechs Kantaten in zwei großen Blöcken. Das ist selbst für versierte Sänger, zu denen die Mitglieder des Kammerchores zweifelsohne zu zählen sind, eine Herausforderung.
"Wir möchten auch einmal andere Wege gehen, um klassische Musik zu präsentieren. Wir glauben, dass das auch zu einer anderen Form der Wahrnehmung führt", erläutert Chorsprecherin Madeleine Theis im Gespräch mit unserer Redaktion den Hintergrund der Aktion in einer ganz anderen Öffentlichkeit mit einem mehr oder weniger zufälligen Publikum.
Der Kammerchor bringt Dormagen mit seiner Premiere in der Rathaus-Galerie in eine Reihe mit Weltstädten. Denn Sonderaktionen zum Bach-Geburtstag und zur Förderung der klassischen Musik finden erfahrungsgemäß auch in Tokio, Hongkong, Los Angeles, Toronto und Singapur statt.
"Egal, ob in Großmetropolen, Kleinstädten oder auch in dörflichen Gegenden, die ganze Welt wird durch die Musik von Johann Sebastian Bach vereint", urteilen die Knechtstedener. Neben dem Anliegen, anderen Menschen klassische Musik näher zu bringen, geht es ihnen wie den anderen teilnehmenden Ensembles auch darum, ihre eigene Freude und Inspiration zu teilen.
Den Ursprung der gesamten Aktionen erklärt Ulrike Schmitz vom Kammerchor: "Das Projekt fand seinen Anfang in einer U-Bahn Station von New York. Ein junger Musiker namens Dale Henderson wollte den Menschen die klassische Musik an Orten des täglichen Lebens näher bringen und durch seinen Liveauftritt Begeisterung auslösen, was ihm auch gelungen ist." Henderson spielt Cello. Weil er davon ausgeht, dass viele Menschen klassische Musik nie live hören können, begann er 2010 mit Darbietungen in der New Yorker Metro (siehe Info).