Dormagen Kammerchor setzt mit "Luther"-Konzert Akzente

Dormagen · "Ein feste Burg ist unser Gott" in acht Varianten.

Besser dafür geeignet als die Knechtstedener Basilika ist wohl kaum ein sakraler Bau. "Lassen Sie sich überraschen", hieß es in der Begrüßung durch den Kammerchor selbst. Frappierend, wenn auch oft kolportiert, wie selbstverständlich dieses die Konfessionen einst gegenseitig aufbringende Lutherlied heute an seinem Gehalt gemessen wird.

In dem Konzert war "Ein feste Burg..." in acht Varianten zu vernehmen. Dabei zeigte sich, wie katholische und evangelische Komponisten zum Kern vorgedrungen sind. Wie sie die theologische Botschaft in Töne gesetzt haben, das hat auch dafür gesorgt, dass dieses Lied in beiderlei Gotteshäusern Gehör findet. Auf jeden Fall war der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden unter der glänzenden Leitung von Bert Schmitz (auch Orgel) wieder einmal in Hochform. Das war klangvoller, präziser und ausdrucksstarker Gesang, gelegentlich abgelöst durch das erstaunlich durchdringende Orgelspiel.

Zu Luthers Lied finden sich in der musikalischen Literatur weltweit unzählige Beispiele. Vom Franzosen Stephan Mahu (1480 bis 1541) bis zu Johann Sebastian Bach (1685-1750) reichte dabei die Spanne der keineswegs allein temporär verorteten Bearbeitungen.

Das Publikum lauschte sehr diszipliniert. Schließlich wissen die Zuhörer, was sie von "ihrem" Kammerchor zu erwarten haben. Kunstvoll polyphone Sätze wurden gesanglich ebenso bewältigt wie zupackende Orgelmusik. Moritz Hauptmann (1792-1868) trug mit "Salvum fac regem, Domine" ein geschlossenes, wunderbar melodiöses Stück bei. Das strahlte wie die während des Vortrags in die Basilika dringenden mittäglichen Sonnenstrahlen.

Johann Sebastian Bach blieb der krönende Abschluss mit einer Choralbearbeitung und einer Kantate vorbehalten. Das durchaus auch als Ausblick anzusehende Ende war ein 4-stimmiger Chorsatz. Der kam herrlich zeitlos über und beschwor die mit der neuen Sicht des einstigen Kampfliedes auch als verbindendes Glied der Konfessionen zu sehende Musik. Der Kammerchor hat mit diesem Konzert einen Akzent gesetzt, der nicht nur das Lutherjahr auf Touren bringt. Langer wohlverdienter Beifall war der Lohn.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort