Kammerchor Knechtsteden Befreiender Lobgesang mit Charpentier
Knechtsteden · Umjubeltes Weihnachtskonzert des Kammerchors in der Basilika des Klosters Knechtsteden.
Eine „kleine Messe“ erwarte die Zuhörer, kündigte Manfred Keller-Killewald an. Der Vorstand des Kammerchors an der Basilika Knechtsteden lud die vollbesetzte Basilika sogar ein, bei bekannten Stücken mitzusingen. Doch die Messe war „groß“ und (vor lauter Beeindruckung?) war kein Mitsingen zu hören. Das wunderbare Konzert wurde am Samstagabend bestritten vom Chor und dem ebenso vertrauten Consortium Musica Sacra Köln: Zwei Werke von Marc-Antoine Charpentier und eine Suite a la Pastorella von Georg Philipp Telemann standen auf dem Programm.
Die größte Aufmerksamkeit galt Charpentiers Messe de Minuit Pour Noël, und wahrer Hörgenuss waren das bekannte Te Deum des Franzosen sowie das melodiös klangvoll-durchsichtige Instrumentalstück von Telemann. Die Messe de Minuit präsentierte sich in der Basilika als veritable Premiere. Sie verlangte dem Chor alles ab und ging in Teilen sogar noch darüber hinaus: ursprünglich für Solisten intoniert, kam es darauf an, die alte französische Sprache zu treffen und zugleich das Latein unseres westlichen Nachbarn in seinem Ton zu deklamieren. Erhebliche musikalische Herausforderungen stellten die laufenden Tempiwechsel dar.
So waren alle Sängerinnen und Sänger stimmlich artikulierend laufend in der großen Pflicht. Sie haben die Anforderungen herrlich und unaufgeregt bestanden, was dem souveränen Dirigat von Bert Schmitz geschuldet war. Der Zuhörer konnte seine Beglückung daraus beziehen, dass ein „Live“-Wagnis eingegangen war: Im Altarraum standen Menschen, die ihre Seele ins Musizieren einbrachten und das Publikum teilhaben ließen.
Kongenial brachte sich das Consortium Musica Sacra Köln ein mit seiner stattlichen zehnköpfigen Besetzung mit Flöten, Streichern, Orgel, Trompeten und sogar Pauken. Barock-Liebhaber, was wolltest Du mehr? Mit vorweihnachtlicher Weihe ausgestattet, wurde die doppelschiffige Basilika zum Resonanzboden der Heilsbotschaft dieser Tage, und entsprechend gerührt fiel die Aufmerksamkeit der im Tiefsten angesprochenen Zuhörer aus.
Allein das „Sanctus e Benedictus“ in der Messe de Minuit mit seinem befreienden Lobgesang hätte den Besuch gelohnt. Aber das ist natürlich illusorisch, denn das Konzert bildete eine Einheit. Wenn auch durch die Unterschiedlichkeit der zitierten Komponisten gekennzeichnet, baute eins auf dem anderen auf. Nichts fehlte, nur die Gewissheit, dass das Prélude des Te Deums als Erkennungsmelodie der Eurovision ins Netz übertragen wurde. Verbürgt ist das nicht, aber es war allemal berechtigt. Tosender, nicht endenwollender Beifall!