Dormagen Kammerchor beglückt sein Publikum

Dormagen · Ergreifendes Konzert zur Passionszeit in der Knechtstedener Basilika.

Das war ein gelungener Konzertbesuch. Die strahlende Sonne schien schräg durch die oberen Fenster der Klosterbasilika und sorgte für prächtige Lichteffekte. Den größten Eindruck hat freilich der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden gemacht. Wenn es zutrifft, dass die Kunst veredelte Natur ist, dann wurde diese vollmundige Behauptung an diesem Palmsonntag-Nachmittag mühelos eingelöst.

Nicht die ganz großen vertrauten Namen standen beim Konzert auf dem Programm, aber Ferdinando di Lasso, Thomas Tallis, Giovanni Pierluigi da Palestrina und Orlando di Lasso (deren Namen schon allein wie Musik klingen) sind auch keine Unbekannten. Eine Besonderheit waren die gesanglichen Vorträge im hell akzentuierten und italienisch eingefärbten Latein. Und bei so viel Könnerschaft eigentlich überflüssig zu betonen: Die Einsätze stimmten, und der gemeinsame Wohlklang war in großer wie in gelegentlich kleiner Besetzung zur Stelle.

Ganz und gar verblüffend wirkte die in sich ruhende Sicherheit des Chors, der von jetzt auf gleich von Gebeten zu Lamentationen und dann auch noch in Lobpreis umzuspringen verstand. Unter der souveränen Leitung des unaufgeregten Bert Schmitz wurden diese Herausforderungen auf das Schönste bewältigt.

Dabei war nicht aus den Augen zu verlieren, dass mit der sonntäglichen Aufführung die ernste Karwoche begann. Weil damit tiefe Andacht ein weiteres Anliegen des Musizierens war, rückten die Texte in den Vordergrund. Einige Male gemahnten die Vorträge an gregorianische Mönchsgesänge, um anschließend in kunstvoll polyphone Mehrstimmigkeit zu wechseln. A-capella-Gesang bildete die Ausnahme. Schwebend zart, gelegentlich aber auch zupackend oder gar dramatisch und durchgehend ergreifend erklangen diese Stücke zur Passionszeit. So griffen sie die ganze Dramatik des Ostergeschehens auf, fungierten eindringlich wie Predigten und spendeten auch Trost. Das Publikum reagierte betroffen, besinnlich und nach einem kurzen Durchatmen beglückt auf diese herrlichen Gesänge.

(NGZ)
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