Dormagen Kamel-Treiber von Dormagen

Dormagen · Clemens Meyer und Reinhold Heikamp sind Pferdewirte – und kümmern sich im Jugendzentrum Raphaelshaus auch um die Wüstenschiffe. An den Kamelen schätzen sie deren Gutmütigkeit, aber auch Charakterstärke.

 "Kameltreiber" Clemens Meyer (l.) und Reinhard Heikamp mit Dunja und Ninja, den zwölfjährigen Kamelstuten, die gerade geschoren wurden.

"Kameltreiber" Clemens Meyer (l.) und Reinhard Heikamp mit Dunja und Ninja, den zwölfjährigen Kamelstuten, die gerade geschoren wurden.

Foto: Hans Jazyk

Clemens Meyer und Reinhold Heikamp sind Pferdewirte — und kümmern sich im Jugendzentrum Raphaelshaus auch um die Wüstenschiffe. An den Kamelen schätzen sie deren Gutmütigkeit, aber auch Charakterstärke.

Sie sehen im Moment etwas nackt aus, gar nicht flauschig oder typisch rot-beige-braun wie sonst. Die beiden Kamele des Raphaelshauses sind gerade geschoren worden, haben ihr langes Winterfell, das wie ein Teppich an ihnen herunterhing, abgestreift bekommen.

"Am Sommerfell arbeiten sie noch", erklärt Reinhard Heikamp lachend. Der 52 Jahre alte Pferdewirt ist seit Mitte März gemeinsam mit Pferdewirtschaftsmeister Clemens Meyer (60) für alle Tiere im Jugendhilfezentrum Raphaelshaus zuständig, eben auch für die beiden zwölf Jahre alten Kamelstuten Ninja und Dunja.

"Die beiden kuscheln gern", erzählt Heikamp von seinen Erfahrungen. Zunächst ist der gebürtige Krefelder den beiden Wüstenschiffen mit respektvoller Distanz begegnet: "Ich wusste ja nicht, wie Kamele reagieren." Inzwischen haben sie sich jedoch zu seinen Lieblingstieren entwickelt: "Sie nehmen jeden ernst, sind sehr gutmütig, aber auch charakterstark", beschreibt Heikamp seine Schützlinge: "Wenn sie jedoch etwas nicht wollen, bekommt man sie auch nicht durch Überreden dazu, es zu tun", wie er beim letzten Starkregen feststellen musste, als sich die Kamele im Stall wirklich keine Decke umlegen lassen wollten.

Denn Regen mögen die Kamele, die sechs Monate nach ihrer Geburt von einem Zirkus ins Raphaelshaus gekommen waren, gar nicht. "Sie vertragen Kälte und Wärme gleich gut, nur keinen Regen", weiß Clemens Meyer, der Ninja und Dunja seit ihrem ersten Tag in Dormagen betreut: "Sie sind sehr personenbezogen und stehen über allem." Was das Futter betrifft, sind sie sehr genügsam, fressen Heu und ein bisschen Gras, dazu geben sie sich mit Wasser zufrieden. Ein Kamel kommt mit einem Viertel des Futters eines Pferdes aus.

Gemeinsam mit Reinhard Heikamp, der in Duisburg wohnt, sorgt Clemens Meyer, der auf dem Raphaelshaus-Gelände gegenüber vom Stall wohnt, dafür, dass sich die Kamele wohl fühlen. Dazu gehört die Fütterung genauso dazu wie die Säuberung der Boxen und auch Kamelpflege. "Es ist erstaunlich, wie viel Wärme so ein Kamel entwickelt", weist Heikamp auf den Ursprung der Kamele in der Wüste Gobi in Asien hin, wo es nachts empfindlich kalt werden kann.

Die Kamele kommen auch in der Tierpädagogik des Raphaelshauses zum Einsatz. Tierpfleger Meyer hält sie dafür besonders geeignet: "Sie sind ruhig und stattlich zugleich, zeigen ihre Gefühle offen, lassen nicht alles mit sich machen und sind trotzdem nicht gefährlich, so dass sich Kinder unter Aufsicht mit ihnen beschäftigen können." Dazu gehört dann auch mal, dass die Kinder ein Kamel nach einem Ausflug in die Umgebung putzen.

(NGZ/rl)
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