Coffee-to-go in Dormagen Gastronomie macht doch bei Mehrweg-Bechern mit

Dormagen · Stadt und Innenstadt-Gastronome haben sich geeinigt: Auch dort wird es den Mehrweg-„Dormagen-Becher“ geben.

 Im Café Lemke haben Kunden schon längst die Möglichkeit, von Lisa einen „coffee-to-go“ eingeschenkt zu bekommen.

Im Café Lemke haben Kunden schon längst die Möglichkeit, von Lisa einen „coffee-to-go“ eingeschenkt zu bekommen.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

Die Kritik hat gesessen: Die Gastronomen in der Stadt haben kein Interesse und verweigern sich dem Thema Mehrwegkaffeebecher. So wurde es in der Ratssitzung in der vergangenen Woche gesagt. Empört reagiert mit Frank Lemke der bekannteste Gastronom in der Innenstadt: „So ein Quatsch! Stadt und Politiker sollen mal vorher mit uns reden. Wir haben schon längst selber Mehrwegkaffeebecher.“ Immerhin gibt es Bewegung: Nach einem Gespräch zwischen Bürgermeister und Cafébesitzern könnte die beschlossene Anschaffung von 500 Kaffeebechern mit dem Dormagen-Logo deutlich ausgeweitet werden. Lemke: „Wir Gastronomen sind bereit, diese auch zu nehmen und den Kunden anzubieten.“ Derweil haben Lemke und andere Betreiber am Rathausplatz rund 200 eigene Becher angeschafft, in denen sie Kunden den Coffee-to-go ausschenken. „Die Nachfrage ist allerdings begrenzt.“

Wenig begeistert von der Diskussion zeigte sich auch Guido Schenk. Der engagierte Vorsitzende der Werbegemeinschaft City-Offensive Dormagen (CiDo) ist enttäuscht darüber, dass die CiDo als Ideengeber für dieses Mehrwegsystem in den Beratungen überhaupt nicht aufgetaucht ist (Politisch beantragt wurde das Projekt 2017 von den Fraktionen Grüne und Piraten/Die Linke). Offenbar war es im vergangenen November schon klar, dass die ursprüngliche Idee der Einführung eines flächendeckenden Mehrwegsystems für Kaffeebecher nicht funktionieren wird. Schenk konnte die Gründe (mangelndes Interesse der Gastronomen) nachvollziehen. Er schrieb an die Verwaltung aber auch, dass das Ziel „Reduzierung der Einwegbecher auf keinen Fall aufgegeben werden sollte“. Der CiDo-Vorsitzende schlug zwei konkrete Punkte vor: Zum einen die Erstellung eines Mehrwegbechers mit dem neuen Stadtlogo. Dieser „Dormagen-Becher" soll an geeigneten Stellen (Tourist-Info, Stadt-Bus-Kundencenter, Bürgeramt usw.) zum Kauf angeboten werden. Als Zugabe gibt es einen Kaffeegutschein für teilnehmende Unternehmen. Zum anderen sollte mit den örtlichen Gastronomieunternehmen über einen möglichst einheitlichen Rabatt (30 Cent?) für Kunden, die einen beliebigen Mehrwegbecher mitbringen, gesprochen werden. „Unsere Position war in der Ratssitzung leider nicht in den Unterlagen zu finden“, bemängelt Schenk. Das habe die Verwaltung danach auch eingeräumt und sich entschuldigt.

Nach dem Gespräch zwischen Gastronomen und Rathaus-Vertretern besteht jetzt die Möglichkeit, das Thema breiter als bisher vorgesehen aufzustellen. Nach dem Ratsbeschluss sollen 500 Becher für insgesamt 4000 Euro gekauft und als Marketinginstrument eingesetzt werden. Daran gekoppelt soll es eine Kampagne geben, die den Umweltgedanken stärken soll. „Die ,Dormagen-Kaffeebecher’ fanden erfreulicherweise Anklang bei den Gastronomen“, sagt Michael Bison. „Sie haben sich bereit erklärt, diese Becher auch anzuschaffen und in ihren Geschäften zu verkaufen.“ Bison gab an, auch mit „Backwerk“ und der Bäckereikette Kraus (beide an der Kölner Straße ansässig) sprechen und ihnen den „Dormagen-Becher“ vorstellen zu wollen. Beide Unternehmen zählen (zusammen mit McDonalds) zu den größten Produzenten von Plastikmüll bei Kaffeebechern. Bison hofft, dort auf Gegenliebe für diese Idee zu stoßen.

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