Dormagen Kämmerer rät zum Abschied: Steuern hoch!

Dormagen · Letzter Arbeitstag für den Ersten Beigeordneten Kai Uffelmann im Rathaus, ab Montag arbeitet er als Kreisrat in Niedersachsen. Sein Ausblick: Um die Dormagener Stadtfinanzen zu sanieren, müsste die Grundsteuer erhöht werden.

Seinen Arbeitsplatz im Dormagen hat Erster Beigeordnete und Kämmerer Kai Uffelmann geräumt. Ab Montag ist er Erster Kreisrat im Landkreis Harburg.

Seinen Arbeitsplatz im Dormagen hat Erster Beigeordnete und Kämmerer Kai Uffelmann geräumt. Ab Montag ist er Erster Kreisrat im Landkreis Harburg.

Foto: Atir

Gestern war sein letzter Arbeitstag im Dormagener Rathaus: Kai Uffelmann (CDU), Erster Beigeordneter und Kämmerer, wechselt zum 1. Juni als Erster Kreisrat in den Landkreis Harburg nach Niedersachsen. Seinen ersten Arbeitstag in Winsen an der Luhe wird er am Montag haben: "Fliegender Wechsel" nennt der 42-Jährige den Übergang. Im Gespräch mit der NGZ sieht er eine Erhöhung der Grundsteuer für alle Dormagener Eigentümer als unumgänglich an.

 Erik Lierenfeld (r.), Gerd Trzeszkowski (l.) und Tanja Gaspers verabschieden den Ersten Beigeordneten Kai Uffelmann.

Erik Lierenfeld (r.), Gerd Trzeszkowski (l.) und Tanja Gaspers verabschieden den Ersten Beigeordneten Kai Uffelmann.

Foto: G. Salzburg

Mit einer Feier im Rathaus wurde Uffelmann gestern von vielen Mitarbeitern, Politikern und Vereinsvertretern herzlich verabschiedet. Zum Abschied überreichte ihm Bürgermeister Erik Lierenfeld die Goldene Münze der Stadt und einen "Südwester gegen Wind und Wetter im Norden". Außerdem gab es Lob des Bürgermeisters für seinen Verwaltungs-Stellvertreter nach elf gemeinsamen Monaten an der Rathausspitze: "Ich hatte in dir einen sehr loyalen und fachlich versierten Kollegen."

Nach einem gewissen "Beschnuppern" hätten sie sich kennen und schätzen gelernt. Uffelmann habe nach holprigem Start als Kämmerer, bei dem er gleich im ersten Haushaltsentwurf ein Defizit von 15,8 Millionen Euro für 2012 bekannt geben musste, das Haushaltssicherungskonzept aufgestellt. "Ohne ,dein' HSK wären wir heute noch erheblich schlechter dran", sagte Lierenfeld. Er erinnerte an Uffelmanns Beteiligung an Projekten wie Bahnhofsumbau, Bäder, Kita-Ausbau und Sportstätten-Sanierung. Der Kämmerer bedankte sich bei Mitarbeitern ("Ein besseres Team kann man nicht finden"), Kollegen und Weggefährten, von denen er viel gelernt habe. Er sei jeden Tag gern zur Arbeit gegangen, auch wenn es "keine langjährige Liebesbeziehung mit Dormagen wurde".

Im Rückblick auf seine fast vier ereignisreichen, aber auch "anstrengenden Jahre" als Beigeordneter zieht Kai Uffelmann trotz schwieriger Finanzlage ein positives Fazit.

Finanzen Mitten im Haushaltssicherungskonzept die Stadt zu verlassen, bedauert Uffelmann. Aus der Finanznot führt für ihn "kein Weg an der Erhöhung der Grundsteuer vorbei", allerdings nicht als einzige Maßnahme, sondern mit dem Ausbau weiterer Gewerbegebiete und Einsparungen in der Verwaltung zusammen, die jedoch Grenzen haben: "Vor allem die Ertragsseite muss gesteigert werden."

Bürgermeister Er habe zwei sehr unterschiedliche Bürgermeister kennen- und schätzen gelernt. Bei Peter-Olaf Hoffmann (CDU) nannte er "Stringenz und Gradlinigkeit trotz Widerständen", bei Erik Lierenfeld (SPD) die "Leichtigkeit bei gleichzeitiger Ernsthaftigkeit, auf Menschen zuzugehen und Arbeit anzupacken" als bewundernswert.

Politik Für die politische Diskussion wünscht sich Uffelmann mehr Miteinander und ein Zurückstellen der Einzelinteressen: "Warum es in Dormagen ab und zu sehr persönlich wird und Angriffe gefahren werden, erschließt sich mir nicht."

(NGZ)
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