Kulturhalle Dormagen Junge Solisten bei der Musikvereinigung Bayer

Dormagen · Felix Mendelssohn Bartholdy hat im Alter von 13/14 Jahren zwölf Streichersinfonien geschrieben, die bestens für kleine Streichorchester geeignet sind. Das war so recht nach dem Gusto der Musikvereinigung Bayer Dormagen, die ihr Frühjahrskonzert vor vollem Haus in der Kulturhalle mit zwei Sätzen aus seiner „Sinfonia XII“ eröffnete.

 Die Musikvereinigung Bayer Dormagen spielte in der Kulle.

Die Musikvereinigung Bayer Dormagen spielte in der Kulle.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Stephan Kümmeler, der das Kammerorchester seit 20 Jahren leitet, hatte auch im „Allegro molto“ wenig Mühe, einen satten Streicherklang auf die Bühne zu bringen.

Dann gehörte das Podium jungen Künstlern. Maximilian Wozniak (12) hat erst seit zwei Jahren Geigenunterricht, aber bereits Konzerterfahrung. Er spielte makellos ein „Concertino“ von Rezsö Sugár. Der Professor für Komposition an der Budapester Musikakademie hat vor allem für Jugendliche reizvolle Werke geschrieben. Noch ein Jahr jünger ist Amelie Westerkamp (11). Sie spielte brillant den ersten Satz „Allegro“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Klavierkonzert Nr. 11 F-Dur“. Ihr selbstbewusstes Spiel mit reifer Kadenz zeigte deutlich, womit Mozart die Wiener Gesellschaft 1783 gewinnen wollte. Ausdrücklich erlaubt er, die Bläserstimmen wegzulassen, was der Musikvereinigung entgegen kam. Das Orchester begleitete sehr zuverlässig, auch Karla Lehmann (18), die den schnellen ersten Satz aus einem Konzert für Querflöte und Orchester von Carl Stamitz spielte. Prima gelang der Schülerin von Freerk Zeijl, des Ex-Flötisten im Kölner Gürzenich-Orchester, der virtuose Mittelteil und eine perlende Kadenz.

Eine Überraschung gelang dem musikalischen Multitalent Jillian Kuhn (18). Sie hat an der Musikschule in Neuss Klavier- und Gesangsunterricht. Da sie auch komponiert, hat sie für das Konzert mit „Heaven knows“ einen Song geschrieben, den sie auch mit herrlich markantem Sopran vortrug. Bei dem Arrangement für die Streicherstimmen hatte Stephan Kümmeler assistiert, der sich zum Finale dann wieder voll auf seine Musikvereinigung konzentrieren konnte: Drei Sätze aus Peter Tschaikowskys berühmter „Serenade für Streichorchester op. 48“ dirigierte er temperamentvoll. Der russische Komponist hatte 1880 einen Urlaub mit dem Studium Mozartscher Partituren verbracht, um sich „von seiner eigenen Musik auszuruhen“. Mit der Serenade huldigt er dem Genius Mozarts in einem dennoch tief romantischen Werk. Das hatte den vielen Beifall in der Kulle verdient!

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