Dormagen Junge Forscherin darf in die USA fliegen

Dormagen · Beim Regionalwettbewerb belegte Leibniz-Schülerin Anna Behrmann Platz eins, beim Landeswettbewerb Rang drei.

Anna Behrmann ist stolz auf ihr Quantenkryptographie-Projekt, das ist deutlich zu sehen. Beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" belegte die Schülerin den ersten Platz und qualifizierte sich damit direkt für den Landeswettbewerb, bei dem sie ebenfalls sehr erfolgreich abschnitt.

In der Quantenkryptographie wird mithilfe von Lichtquanten ein Schlüssel sicher übertragen, der gewährleistet, dass versendete Daten nicht abgehört werden können. "Das gilt als Verschlüsselung der Zukunft", erklärt Anna, die die elfte Jahrgangsstufe des Leibniz-Gymnasiums in Hackenbroich besucht. Vereinfacht ausgedrückt sendet ein Laser einen Lichtimpuls und eine Information, die mit Hilfe von Linsen so verschlüsselt wird, dass nur ein Empfänger die Information auslesen kann, der sich zuvor mit dem Sender auf einen Schlüssel geeinigt hat.

Quantenkryptographie ist Teil des Lehrplans von Physiklehrer Jörn Schneider. "Wir sind im Moment noch weltweit die einzige Schule, die sich damit beschäftigt", berichtet er stolz. Ein Projekt sieht vor, dass die Schüler diese Apparatur aufbauen und die Linsen manuell einstellen, also so lange drehen müssen, bis die beiden Displays die selbe Nachricht anzeigen.

Für Anna war dieses Verfahren deutlich zu langwierig. "Man muss beim kleinsten Fehler wieder von vorne anfangen", erzählt sie. "Ich habe gedacht, dass es einen einfacheren Weg geben muss." Und den Weg hat sie gefunden: Mit der Hilfe ihres Physiklehrers programmierte sie zwei Motoren, die die Linsen automatisch einstellen, so dass niemand mehr von Hand an ihnen drehen muss.

Ihren Aufbau hatte sie dabei komplett alleine zusammengebastelt. Auch die Elektronik lötete und verdrahtete sie selbst. Die Linsen werden nun immer wieder neu eingestellt, und wenn die beiden Displays dasselbe anzeigen, dann weiß die 16-Jährige, dass der Empfänger die verschlüsselte Information empfangen hat und sie entschlüsseln konnte.

Beim Regionalwettbewerb stellte die Gymnasiastin einer Jury ihr Projekt vor und beantwortete deren Fragen. Durch ihren ersten Platz ging es für Anna weiter zum Landeswettbewerb in Leverkusen. Dieser dauerte drei Tage. Die Teilnehmer präsentierten ihre Projekte und standen den herumgehenden Jury-Mitgliedern Rede und Antwort. "Es waren sehr anstrengende, aber auch sehr schöne Tage", berichtet Anna. Zum Rahmenprogramm gehörten Besichtigungstouren bei Bayer.

Im Fachbereich Physik belegte Anna den dritten Platz. Damit hat sie sich zwar nicht für den Bundeswettbewerb qualifiziert, aber sie gewann zusätzlich noch den Bayer-Sonderpreis. Dieser wird jedes Jahr nur an einen Teilnehmer vergeben und beinhaltet ein Stipendium für das zweiwöchige "Bayer Science Teens Camp", welches jährlich in Denver, Colorado (USA), stattfindet. Bei circa 2500 Bewerbern ist es sonst nicht einfach, einen Platz im Camp zu bekommen.

Neben ihren Hobbys besucht Anna regelmäßig Workshops im naturwissenschaftlichen Bereich. Ein nächster Wettbewerb hat sich auch schon gefunden. Bei diesem geht es um "Cybersecurity", also Internetsicherheit. "Passt perfekt", finden sowohl Anna, als auch ihr Lehrer.

(NGZ)
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