Jubiläum 100 Jahre Fußballgeschichte in Horrem

Horrem · Der RS Horrem feiert seinen besonderen runden Geburtstag mit einer Festwoche. Auftakt ist am Samstag mit einem Jubiläumsabend.

Jubiläum in Dormagen: 100 Jahre Fußballgeschichte in Horrem
Foto: RS Horrem

Fit müssen sie gewesen sein, die drei aus dem Mitgliederkreis der ersten Stunde im Jahre 1919. Toni Heesen, Josef Pröpper und Heinrich Rath scheuten sich jedenfalls nicht, frühmorgens zu Fuß von Horrem nach Köln aufzubrechen und noch am selben Tage den Rückweg anzutreten, damit aus ihrer gerade mit Schulkameraden gebildeten Sportgemeinschaft ein richtiger Fußballverein werden konnte. Denn ihre Mission bestand darin, mit vorher erspartem Geld in der Domstadt das erste Spielgerät des neuen Clubs zu erstehen. Das gelang, doch das Trio legte ob dieses Triumphes nicht etwa die Füße hoch, wie in der Vereins-Chronik festgehalten worden ist: „Trotz der anstrengenden Leistung gönnten sich die drei keine Ruhe“, ist dort nachzulesen, „und im Sturmschritt ging es mit den anderen auf eine Viehweide zum ersten Training.“

100 Jahre später müssen die Horremer Kicker nicht mehr auf eine Viehweide zurückgreifen. Im Gegenteil: In Zukunft soll auf modernem Kunstrasen gespielt werden, wenngleich sich die Fertigstellung etwas verzögert; der ursprünglich angepeilte Termin vor Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten konnte nicht gehalten werden.

 Die Relegation zur A-Liga gegen Rosellen ging Anfang der 80er 1:2 verloren.

Die Relegation zur A-Liga gegen Rosellen ging Anfang der 80er 1:2 verloren.

Foto: RS Horrem

Das trübt die Stimmung bei den Horremern indes kaum. Der Vorsitzende Peter Deuß und seine Mitstreiter, die eine umfangreiche und lesenswerte Festschrift vorgelegt haben, freuen sich jetzt erst einmal auf die Feierlichkeiten zum 100., die am Samstag, 31. August, mit dem Jubiläumsabend im Bürgerhaus Horrem beginnen werden (siehe Info „Poppeköpp“).

Für Montag, 2. September, ist ab 17 Uhr ein Besuch des DFB-Mobils auf der Anlage am Rudolf-Harbig-Weg vorgesehen, und in den Tagen danach wollen die Verantwortlichen das demonstrieren, was ihren Verein heute ausmacht: seine Vielfalt. Denn neben aktuell fünf Jugendmannschaften, einer 1. und einer 2. Herrenmannschaft und einem Damen-Team gehören auch die Alten Herren dazu, ebenso die Truppe der sogenannten 15-Uhr-Kicker. Und weil das Vereinsleben beim RS Horrem nicht nur aus Fußball besteht, ist auch noch eine kleine Gymnastikabteilung unter dem Klubdach zu Hause.

Einige der zurzeit 309 Mitglieder können sich in der Festwoche der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Die 1. Damenmannschaft trägt am Mittwoch, 4. September, ab 19 Uhr ein Freundschaftsspiel aus, zuvor wollen ab 17.45 Uhr die B-Junioren zeigen, was sie drauf haben. Am Freitag, 6. September, wird ein Kleinfeldturnier für Alte-Herren-Mannschaften organisiert, der Anpfiff soll um 18 Uhr erfolgen. Eher untypisch für einen Fußballverein geht es am Samstag und am Sonntag (7./8.September) jeweils um 10 Uhr weiter: Mit einem Trödelmarkt auf der ehemaligen Tennisanlage, bei dem alle Horremer, Kinder und Erwachsene, gebrauchte Schätzchen anbieten können (Neuware ist nicht zugelassen). Der Sonntagnachmittag gehört dann der 1. Herrenmannschaft, die ab 15 Uhr ein Heimspiel austragen wird. Bei allen Veranstaltungen, abgesehen von dem Party-Abend im Bürgerhaus, ist der Eintritt frei.

Peter Deuß, der Anfang der 1980er Jahre zu der RS-Elf gehörte, die ein Relegationsspiel zur Kreisliga A gegen Rosellen vor ansehnlicher Kulisse knapp mit 1:2 verlor (bisweilen führte der Weg des heute in der Kreisliga B angesiedelten Rasensports bis in die Bezirksliga), blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Horrem wächst, und das merken wir auch, an steigenden Mitgliederzahlen“, erzählt der Vorsitzende.

Allein in den vergangenen vier Jahren sind nach Vereinsangaben fast 100 Neulinge dazu gekommen. Da seien viele neue Freundschaften entstanden. „Auch international“, betont Deuß. Und das ganz ohne ein ausgeklügeltes Integrationskonzept, unkompliziert und quasi automatisch. Auch darauf dürfen sie beim RS Horrem stolz sein – ebenso natürlich auf die 100-jährige Fußballgeschichte.

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