Dormagen "Jazzparty" in der Kulturkirche - einfach wundervoll

Dormagen · Das Kölner "Max Schulze-Hennings Organ Trio" wurde bei seinem Auftritt von den Zuhörern mit viel Applaus bedacht.

 Max Schulze-Hennings (vorn) am Tenorsaxofon.

Max Schulze-Hennings (vorn) am Tenorsaxofon.

Foto: Georg Salzburg

Das war schon eine gute Idee von Pfarrer Frank Picht, die "Friday Night" in der Kulturkirche Dormagen mit einer Grillstunde vor der Kirche zu beginnen. So finden sich etliche Besucher mehr ein, die dann auch dem Konzert folgen. Für die August-Session war das Kölner "Max Schulze-Hennings Organ Trio" zu Gast, das mit einer Mischung aus New Orleans, Calypso und Rock'n'Roll eher eine Jazzparty veranstaltet.

Der Intro-Titel "Groove Merchant" von Jerome Richardson verrät gleich, wohin die Reise geht: Klassiker und Jazzstandards sind Programm, und auch eigene Titel von Max Schulze-Hennings (Tenorsaxophon) wie die brasilianische "Samba Interperè" oder "Rhythm Changes" ordnen sich dem Stil unter. Das passt zu den Herren, die weit über 30 Jahre sind, und das Publikum verbreitet im Übrigen mit viel Zwischenapplaus wohlige Jazzclub-Atmosphäre. Neben Max Schulze-Hennings agiert gleichberechtigt Dirk Schaadt (42), der neben seiner gewaltigen Hammondorgel der 1960er Jahre die schrankgroße Leslie-Box mitgebracht hat, die den Sound auch in die letzte Kirchenecke transportiert. Das macht stilsicheren Orgeljazz möglich, das Fußpedal ersetzt transparent den Bass. Vor allem in ausführlichen Improvisationen werden Tenorsaxophon und Orgel zu gleichberechtigten Partnern, die meist mit ihrer Virtuosität auftrumpfen. Das lässt aber auch bald die Improvisationen in den technischen Mitteln sehr ähnlich erscheinen.

Dafür konnte man bei Balladen wie "Do you know what it means to miss New Orleans", die Louis Armstrong 1947 bekannt machte, oder der Jazzstandard "Chelsea Bridge" von Billy Stayhorn durchatmen. Bei den Improvisationen blieb der Drummer Benedikt Hesse deutlich hinter seinen Kollegen zurück, lieferte aber zuverlässige Beats zu Shuffle, Blues und Swing, und konzentrierte sich, so schien es, besonders auf den Orgeljazz.

Zum Finale kam auch die Sentimentalität zu Ehren mit einem afro-karibischen "Calypso" und dem Soul "I say a little prayer", der besonders durch die Interpretation von Aretha Franklin 1968 zum Bestseller wurde. George Gershwins "S'Wonderful" konnte schließlich für den ganzen Abend gelten.

(nima)
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