Dormagen Japan-Technologie für den Chempark

Dormagen · Das Unternehmen Asahi Kasei eröffnet dort heute ein europäisches Technologiezentrum. Das Projekt soll vor allem dem Ausbau der Geschäfte im Automobilbereich dienen. Im Chempark sind rund 60 meist namhafte Betriebe ansässig.

 Der Chempark Dormagen aus der Vogelperspektive.

Der Chempark Dormagen aus der Vogelperspektive.

Foto: ON

Der Chempark Dormagen baut seine Stellung als wichtiger Standort mit hochmodernen Anlagen aus. Heute eröffnet dort das japanische Chemie-, Kunststoff- und Elektronik-Unternehmen Asahi Kasei ein europäisches Technologiezentrum für technische Kunststoffe. Es soll der Weiterentwicklung in der Sparte "Technische Verbundkunststoffe" und besonders dem Ausbau der Geschäfte von Asahi Kasei Europe im Automobilbereich dienen, die nach eigenen Angaben "nahezu alle deutschen Automobilhersteller" beliefert.

Die Europazentrale von Asahi Kasei befindet sich seit Kurzem am Seestern in Düsseldorf; die offizielle Eröffnungsfeier fand Mitte des vergangenen Jahres im Hyatt Regency statt. Die Autoindustrie gehört zu den wichtigsten Kunden der Japaner; aktuell liegt auf diesem Sektor das besondere Augenmerk. "Dort brauchen autonome und elektrische Fahrzeuge bessere Batterien, leichtere Materialien, energiesparende Reifen und verlässliche Elektronik. Das sind genau die Domänen von Asahi Kasei", urteilt das Internetportal Japanmarkt Online. Yuji Kobayashi, Vize-Präsident von Asahi Kasei, hatte 2016 in diesem Zusammenhang auf den "drastischen Wandel" verwiesen, den die globale Automobilindustrie durchlaufe: Die Anforderungen und die Wünsche der Kunden würden immer anspruchsvoller.

Das neue Technologiezentrum im 360 Hektar großen Dormagener Chempark wird auf dem Gelände der Asahi Kasei Spandex untergebracht, die dort schon seit Jahren angesiedelt ist. Die Asiaten befinden sich da in bester Gesellschaft. Zu den rund 60 Unternehmen und Einrichtungen, die im Chempark ansässig sind, gehören viele von europa- oder sogar weltweiter Bedeutung. Neben Bayer, Covestro und Lanxess sind darunter auch Evonik, Heraeus, die Deutsche Bank sowie Hoyer und Linde. Platz für weitere Firmen ist vorhanden: Chempark-Betreiber Currenta nennt auf seinen Internetseiten freie Flächen in Größenordnungen von 0,5 bis sechs Hektar. Im Chempark arbeiten insgesamt gut 10.000 Menschen. Das neue europäisches Technologiezentrum für technische Kunststoffe von Asahi Kasei kommt anfangs mit drei Mitarbeitern aus, später sollen es zehn sein, berichtet Sarah Collisi, Sprecherin der Asahi Kasei Europe GmbH in Düsseldorf, auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Ziele des Unternehmens in Europa, das im Jahr 2015 einen Gesamtumsatz in Höhe von rund 15 Milliarden Euro verzeichnete, sind ehrgeizig. Angestrebt wird eine Verdreifachung der Einnahmen im Autobereich in Europa von derzeit rund 300 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro im Jahr 2025. "Der Chemieriese will dieses Ziel nach eigenen Angaben auch durch Übernahmen erreichen", meldet Japanmarkt Online. Die Zeit der Kooperationen wie in der Phase von 1988 bis 2010 mit Siemens (bei MR-Tomographen) oder auch mit Wacker Chemie (seit 1999) ist wohl vorbei.

(NGZ)
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