Dormagen Ja-Wort kurz vor Zwölf: Letzte Hochzeit des Jahres

Dormagen · Es gibt markante Daten, an denen auch außergewöhnliche oder einmalige Dinge passieren sollten. So zumindest sehen das Bianca Adams und Sascha Esser aus Alt-Hackenbroich.

 Standesbeamtin Christiane Cremer (M.) traute gestern das Brautpaar Bianca Adams und Sascha Esser.

Standesbeamtin Christiane Cremer (M.) traute gestern das Brautpaar Bianca Adams und Sascha Esser.

Foto: Hans Jazyk

Daher hatten die beiden vor, am letzten Tag des Jahres zu heiraten. "Wir wollten nach der Trauung mit unseren Freunden und Verwandten bis ins neue Jahr hineinfeiern", sagt Sascha Esser.

Doch dafür hätte das Paar schon nach Köln gehen müssen, wo heute im übrigen der Cousin Saschas vor den Standesbeamten tritt, denn in Dormagen sind heute keine Trauungen mehr möglich. "Uns war es jedoch wichtiger, in Dormagen zu heiraten als am 31.", teilt Bianca Adams mit. Und so war am Freitag für die beiden ihr großer Tag — wie für drei weitere Paare in Dormagen.

Kennengelernt haben sich der 27-Jährige und die 22-Jährige in einem Getränkehandel. Dort arbeitet Sascha. "Ich habe nebenan gearbeitet und ging in meiner Pause öfter 'rüber, um mir etwas zu trinken zu holen", erzählt die junge Ehefrau. Sascha sei ihr direkt aufgefallen. Sie ihm ebenso. Allerdings trauten sie sich beide nicht recht, aufeinander zuzugehen. Da ergriff seine Arbeitskollegin die Initiative und bat Bianca um ihre Telefonnummer.

Noch am selben Tag meldete sich Sascha bei ihr, und das auch die darauf folgenden Tage. "Bis morgens gegen fünf Uhr haben wir telefoniert und mussten um acht wieder arbeiten", erinnern sie sich an ihre erste gemeinsame Zeit. Nachdem sie sich anderthalb Monate kannten, zogen sie zusammen und kauften sich "Kenzo", eine Boxer-Labrador-Mischung.

"Es passte einfach alles", so die beiden. Irgendwann dann fiel das Wort "Heirat". "Zwei Wochen später stellte ich fest, dass ich schwanger war", sagt die Hackenbroicherin. Im April wird Sohn Dean-Luca auf die Welt kommen.

Gefeiert wird die Trauung übrigens erst in einer Woche. "Es gab einen Rohrbruch im Saal, den wir gemietet hatten", erklärt Sascha Esser. Und statt sich aufzuregen über etwas, das nicht zu ändern ist, wählten sie die Variante "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben". "Außerdem feiern wir morgen bei meinem Cousin", sieht's der frisch gebackene Ehemann pragmatisch.

Im kommenden Jahr will das Paar noch kirchlich heiraten. "Dann möchte ich mir auch etwas Schickes zum Anziehen kaufen", sagt Bianca, die seit wenigen Stunden auch Esser heißt. Eine Hochzeitsreise wird es vorerst nicht geben, beide müssen nach dem Jahreswechsel erst wieder arbeiten.

Aufgeregt vor dem Ja-Wort waren beide — und dann war die Zeremonie nach kurzen 20 Minuten schon vorbei.

(NGZ)
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