Dormagen Ist der Deich sicher?

Dormagen · Die IG Deich Dormagen zweifelt die Sicherheit des Erddeichs zwischen Zons und Stürzelberg an. Beim Bau sei wie bei der Hochwasserschutzmauer gepfuscht worden. Der Deichverband hält die Vermutung für unbegründet.

 Ein einsamer Jogger war gestern Nachmittag auf der Deichstraße von Zons in Richtung Stürzelberg unterwegs. Auch um den Deich, auf dem er unterwegs war, gibt es immer wieder Vermutungen zu Baupfusch.

Ein einsamer Jogger war gestern Nachmittag auf der Deichstraße von Zons in Richtung Stürzelberg unterwegs. Auch um den Deich, auf dem er unterwegs war, gibt es immer wieder Vermutungen zu Baupfusch.

Foto: Hans Jazyk

Stürzelberg/Zons Die Interessengemeinschaft (IG) Deich Dormagen zweifelt die Sicherheit des Erddeichs zwischen Stürzelberg und Zons an. Sie wirft dem Deichverband Dormagen/Zons vor, sich "bei der Herstellung des Erddeiches nicht an die von der Bezirksregierung genehmigten Baupläne gehalten zu haben", erklärt IG-Sprecher Wilfried Schellen. Es wird bezweifelt, dass der Deich einem länger anhaltenden Extremhochwasser standhalten würde. Deichgräf Eduard Breimann kann den Ursprung dieser Vermutungen nicht nachvollziehen. Dennoch stehe eine Untersuchung des Erddeichs längst auf der Prioritätenliste des Deichverbandes.

"Jede Untersuchung des Deichs verlangt das Beschädigen, das Öffnen der Anlage", macht Breimann deutlich. So könnten derartige Arbeiten nur in der hochwasserfreien Zeit von Mai bis Oktober geschehen. Innerhalb der Prioritätenliste des Verbandes sei die Deichstraße jedoch ohnehin weiter nach vorne gerückt. "Bisher haben wir die Untersuchung der Strecke auf der Deichstraße am Heckhof, an dem im Falle eines Hochwassers eine mobile Wand errichtet wird, weiter nach hinten geschoben. Da aber unmittelbar vor dem vergangenen Hochwasser erkannt wurde, dass dort möglicherweise gravierende Mängel vorliegen, soll die Untersuchung dieses Teilstücks vorgezogen werden", machte er deutlich.

Die Kritik der IG bezieht sich vor allem auf die erforderlichen Lehm- und Mutterbodenschichten, die beim Bau des Erddeiches nicht in der ausreichenden Dicke aufgetragen worden sein sollen. "Diesen Verdacht hat kein Mitglied der IG jemals an mich herangetragen", erklärt Breimann. Er sehe in dem Thema klar einen erneuten Angriff gegen die Arbeit des Deichverbandes. "Welche Schichtstärken damals tatsächlich eingebaut, abgerechnet und bezahlt wurden, weiß offenbar niemand. All dies ist der Deichverbandsführung und der Bezirksregierung Düsseldorf bereits vor Jahren dargelegt worden", führt Schellen an. Seiner Meinung nach wurden diese "Fakten ausgeblendet und der Öffentlichkeit Erddeichsicherheit vorgegaukelt", erklärt er weiter.

"Der an den Heckhof angrenzende Erddeich, der bis Zons reicht und im Winter immer wieder durch Autofahrer beschädigt wurde, soll durch Bohrungen genau untersucht werden", teilt der Deichgräf mit. Er benötige Fakten, um festzustellen, ob die verschiedenen Erdschichten planmäßig eingebaut wurden. "Ist der Erddeich nicht so, wie er geplant und genehmigt war, wird er saniert", stellt er klar. Breimann unterstreicht jedoch auch, dass keine akute Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Anfang Januar hatte er bereits erklärt, dass die Hochwasseranlage bis zu einem Pegel von zwölf Metern sicher sei.

(NGZ)
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