Dormagen Investor baut Krematorium in St. Peter

Dormagen · Ein Unternehmen aus Waltrop beabsichtigt, unter dem Namen "Atrium Park Dormagen" ein Gebäude im Gewerbegebiet zu errichten, in dem Feuerbestattungen vorgenommen werden. Der Trend geht klar in diese Richtung.

 Sascha Müller, Inhaber der Atrium Park GmbH in Waltrop, zeigt am Beispiel des Stammsitzes, wie das in Dormagen geplante Krematorium aussehen wird. "Mit einer Industrieanlage hat es nichts zu tun", sagt er.

Sascha Müller, Inhaber der Atrium Park GmbH in Waltrop, zeigt am Beispiel des Stammsitzes, wie das in Dormagen geplante Krematorium aussehen wird. "Mit einer Industrieanlage hat es nichts zu tun", sagt er.

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Deutschlandweit gibt es sie, in der Region nutzen die heimischen Bestatter die Krematorien in Düsseldorf auf dem Friedhof Stoffeln sowie in Köln auf dem Friedhof an der Venloer Straße. Künftig könnten sie einen kürzeren Weg haben, um die Toten einzuäschern. Denn die Atrium Park GmbH mit Sitz in Waltrop will an der Borsigstraße im Gewerbegebiet ein Krematorium errichten.

Mit dieser Idee liegt Geschäftsführer Sascha Müller im Trend. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Menschen, die selbst oder deren Angehörige eine Feuerbestattung wünschen, stark zugenommen. In Duisburg schätzte vor wenigen Tagen ein Bestatter, dass 75 Prozent der Bestattungen mittlerweile Feuerbestattungen sind. Michael Wegener, der in Dormagen Inhaber des gleichnamigen Bestattungsinstituts ist, nennt die Zahl 65 Prozent und bestätigt den stark gestiegenen Trend. Angehörige wollen offenbar weniger Zeit und Geld in die Grabpflege investieren, manchmal fehlt die Zeit, um die Angehörigen am Erdgrab zu besuchen. Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. Wegener hält wenig von der Idee, in Dormagen ein Krematorium zu bauen. Er sieht den Bedarf nicht: "Wir haben in Düsseldorf und Köln Krematorien, zu denen wir fahren. Die Zusammenarbeit ist gut und wir kommen auch preislich klar." Sascha Müller, der über private Verbindungen auf den Standort Dormagen gekommen ist, glaubt, sich dennoch am Markt behaupten zu können: "Die Nachfrage steigt stetig. Zudem sind wir keine Industrieanlage und mit den Krematorien in Köln und Düsseldorf nicht vergleichbar." Die Rathausverwaltung geht davon aus, dass der Antrag des Waltropers zu genehmigen ist. Die beantragte Betriebsart ist innerhalb eines Gewerbegebietes allgemein genehmigungsfähig. Das Besondere: Das beantragte Krematorium unterscheidet sich von herkömmlichen Krematorien dadurch, dass es keine so genannten Pietätsräume haben wird, also Räume für Andachten und um Abschied nehmen zu können. Die sind in Gewerbegebieten prinzipiell nicht zulässig. Laut Verwaltung spräche nur eine Nutzungsverträglichkeit oder "das Fehlen einer allgemeinen Akzeptanz" dagegen. "Wir unterstützen grundsätzlich den Ansiedlungswunsch des Investors", sagt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.

Auf dem 4400 Quadratmeter großen Grundstück soll es einen aus zwei Teilen zusammengesetzten Baukörper mit Pultdach geben, der die Form eines Atriums hat. Die Höhe des Gebäudes, das zur Borsigstraße hin ausgerichtet ist, soll maximal 7,50 Meter betragen. Das Krematorium wird Räume für Verwaltung, für Einrichtungen zur Einäscherung sowie Lager- und Technikräume haben. "Im Vergleich zu anderen Nutzungen sind die Emissionen aus einem Krematorium gering", sagt Investor Müller. So erzeuge schon ein Diesel-Auto ohne Rußpartikelfilter höhere Feinstaubemissionen als ein Krematorium.

(NGZ)
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