Interview mit Dormagens Kulturbüro-Leiter Olaf Moll „Die Kulle ist die beliebteste Spielstätte“

Dormagen · Das städtische Kulturbüro bietet viele Vorführungen an: Theater, Kindertheater, Kabarett und Comedy. Wir haben mit dem Leiter Olaf Moll gesprochen.

Herr Moll, der Knechtstedener Theatersommer war mit 1150 Zuschauern gut ausgelastet, aber nicht komplett ausverkauft. Wie lautet Ihr Fazit?

Olaf Moll Ich bin zufrieden mit der Auslastung von rund 82 Prozent. Wir waren drei Mal ausverkauft, und das Publikum hat die sechs Abendvorstellungen und das Kindertheater gut angenommen. Wir haben erstmals die hinteren Türen während der Vorstellungen – in Absprache mit den Künstlern – geöffnet.

Vor einigen Jahren trat Christian Ehring oder Max Uthoff beim Theatersommer auf, jetzt sind keine berühmten Kabarettisten dabei. Woran liegt das?

Moll Wir verzichten bewusst auf die ganz großen Namen und kommen dem Zuschauerwunsch nach eher leichteren Kost im Sommer entgegen. Das Publikum möchte eher einen unterhaltsamen Comedy-Komödien-Abend genießen und keinem politischen Kabarett folgen. Daher nehmen wir in Kauf, dass die Theaterscheune nicht immer ausverkauft ist. Wir wollen Leute zeigen, die noch nicht in Dormagen und Umgebung aufgetreten sind. Mit der Theaterscheune haben wir eine außergewöhnliche Bühne, da wollen wir außergewöhnlichen Künstlern eine Chance geben.

Wie gut hat das jetzt funktioniert?

Moll Zum Beispiel hat das bisher unbekannte Damen-Duo „Lieblingsfarbe Schokolade“ auf Anhieb 110 Besucher gelockt, und die waren begeistert. Der Abend hat den Zuschauern und den Künstlerinnen gefallen – das ist optimal.

Wie sieht die Mischung für den Theatersommer 2019 aus?

Moll Wir bieten Theater und Comedy-Spaß mit Niveau: zwei Komödien, ein Mitmachkonzert, Comedy und Klamaukiges. Da waren fünf von acht Künstlern wie Lisa Feller noch nie in Dormagen, dazu die Comebacker von „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“, die bereits 2010 bei uns waren, und die zwei „Stammgäste“ Galerie-Theater und Seifenblasen-Figurentheater, mit denen wir 2019 zwei Aufführungen der „Heinzelmännchen“ planen. Mit „Herrencrême“ pausieren wir.

Mit der Sommerreihe decken Sie  Comedy ab, wie entwickeln sich die Theater- und Kabarett-Reihe?

Moll Wir sind dabei, das Profil für die einzelnen Reihen und die Spielstätten weiterzuentwickeln, um die Vorteile der einzelnen Veranstaltungsorte und ihre technischen Möglichkeiten noch besser zu nutzen.

Wie sehen die Profile aus?

Moll Die politische Kabarettreihe bleibt in der Kulturhalle, der Theatersommer mit Comedy und Komödien in der Theaterschuene Knechtsteden, die Theaterreihe zurzeit noch im Norbert-Gymnasium Knechtsteden. Wenn die Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums umgebaut ist, kehren wir 2020 zurück.

Wie soll das zwischen NGK und BvA aufgeteilt werden?

Moll Wir bieten nicht mehr Veranstaltungen an als jetzt, nur eine andere Verteilung: In beiden Schulen soll es jeweils fünf Veranstaltungen geben. Im NGK soll es ein Mix aus Landestheater-Stücken und Show-Produktionen sein. Dort können wir die tolle Technik und das NGK-Team nutzen, leider ist die Bühne mit 3,20 Metern Höhe zu klein für viele Stücke der vier Landestheater, mit denen wir ins BvA gehen. Dort könnten Kabarettisten wie Wilfried Schmickler, Hagen Rether oder Max Uthoff vor großem Publikum auftreten.

Welche ist die beliebteste Spielstätte?

Moll Eindeutig die Kulturhalle. Die Kulle wird am meisten nachgefragt, auch die Kindertheater-Reihe mit Figuren- und Menschentheater läuft gut. Ihre „Wohnzimmeratmosphäre“ vor 199 Zuschauern kommt bei den Künstlern an – auch bei denen, die sonst große Hallen füllen. Der aus „Mitternachtsspitzen“ bekannte Kölner Kabarettist Jürgen Becker kommt am 3. Dezember 2019 aus alter Verbundenheit mit uns in die Kulle. Wir müssen ansonsten schauen, dass wir Kooperationen eingehen, wie mit der Stadt Kaarst beim Doppelpack mit der Berliner Distel.

Wie früh planen Sie die Reihen?

Moll Immer früher, da die namhaften Künstler für unsere Kabarett-Reihe sonst nicht mehr verfügbar sind. 2019 ist für uns abgeschlossen, wir sind bereits mitten in den Vorbereitungen für 2020. Der erste Kabarett-Auftritt für Februar 2020 steht schon fest: „Onkel Fisch“ mit dem neuen Programm „Populisten haften für ihre Kinder“.

Wie haben sich die Preise entwickelt?

Moll Die bleiben unverändert. Dazu gibt es die Möglichkeit, mit verschiedenen Abos Geld zu sparen. Wir möchten, dass unsere Kultur erschwinglich bleibt. Das „Flex-Abo“ bietet Wunsch-Vorstellungen an, erstmals in der nächsten Saison auch am NGK.

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