Dormagen Integration ist ab jetzt messbar

Dormagen · Als zweite Stadt in NRW hat Dormagen ein Monitoring-System für Integrationsarbeit eingeführt. Dadurch werden Defizite, zum Beispiel in der Sprachförderung, leichter identifizierbar, so dass gegengesteuert werden kann.

 Förderer des Integrations-Monitorings (v.l.): Mohammad Heidari, Mehmet Güneysu, Lejla Bradaric und Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann im Ratssaal.

Förderer des Integrations-Monitorings (v.l.): Mohammad Heidari, Mehmet Güneysu, Lejla Bradaric und Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann im Ratssaal.

Foto: Lber

Die Stadt Dormagen für alle Bewohner liebens- und lebenswert zu gestalten, ist ein Ziel der Integrationsarbeit. "Das gelingt nur in Zusammenarbeit mit allen hier lebenden Gruppen, die sich für ein friedliches Miteinander einsetzen", betonte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. Daher sei es selbstverständlich, Integrationsarbeit weiter zu verbessern. Jetzt gibt es dazu ein verlässliches Zahlenwerk, mit dessen Hilfe sich Veränderungen, aber auch Defizite leichter feststellen lassen. Am Montagabend wurde es im Ratssaal vorgestellt.

Als zweite Stadt in NRW nach Eschweiler hat Dormagen ein Monitoring-System für Integrationsleistungen eingeführt, unterstützt durch 30 000 Euro des "Komm-In-Projekts" des Landes. In Zusammenarbeit mit der Pro Dialog Köln UG unter der Leitung von Mohammad Heidari hat die Stadt Dormagen dabei die Grundlage geschaffen, die Entwicklung der Integration von Dormagenern mit Migrationshintergrund qualitativ zu beurteilen.

"Wir werden ab jetzt jedes Jahr die Zahlen überprüfen", erklärte Hoffmann, der auf die große Gruppe der Betroffenen verweist: 9,3 Prozent der rund 63 000 Dormagener haben eine ausländische Staatsangehörigkeit, weitere zwölf Prozent einen Migrationshintergrund. "Wir wollen ein kontinuierliches Qualitätsmanagement aufbauen, um dann entsprechende Maßnahmen ableiten zu können", wies Hoffmann darauf hin, dass zum Beispiel Sprachförderung oder andere Unterstützung verstärkt werden könnte. Das Ziel sei es, Chancengleichheit für alle Dormagener zu erreichen.

Die Möglichkeiten, Integrationsarbeit zu messen, begeistern auch Mehmet Güneysu, den Vorsitzenden des Integrationsrates, der mit zur zehnköpfigen Arbeitsgruppe gehörte, die die Kennziffern vorbereitet und mit Handlungsempfehlungen versehen hatte: "Integrationsarbeit kann jetzt nachvollzogen werden, so dass sie als wichtige Säule der Kommunalpolitik akzeptiert werden kann." Das Geld des Landes sei in Dormagen gut angelegt, so Güneysu: "Es wird zielorientiert eingesetzt, um langfristig die Integration weiter zu verbessern."

Mohammad Heidari, Geschäftsführer von Pro Dialog Köln UG, und Koordinatorin Lejla Bradaric erläuterten die sechs Handlungsfelder, für die Zahlen ermittelt wurden: "Bildung und Sprachförderung", "Kultur, Sport, Freizeit und Ehrenamt", "Wirtschaft und Beschäftigung", "Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen", "Gesundheit und Soziales" und Verwaltung.

Zuvor hatte Mehmet Güneysu ein klares Bekenntnis zur Demokratie und gegen Polarisierung und Provokation extremistischer Gruppierungen abgegeben: "Wir Moslems in Dormagen wenden uns gegen jede Form des Extremismus."

(NGZ/rl)
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