Industrie in Dormagen Lauter Knall war keine Berstscheibe

Dormagen · Ein lauter Knall hat am Sonntagnachmittag viele Menschen in Dormagen und im Kölner Norden aufgeschreckt. Die Ursache war bei Covestro zu finden.

 Lautes Knallen sind die Dormagener durch solche zerbrechenden Berstscheiben bei Ineos gewöhnt. Diesmal gab es jedoch einen anderen Verursacher.

Lautes Knallen sind die Dormagener durch solche zerbrechenden Berstscheiben bei Ineos gewöhnt. Diesmal gab es jedoch einen anderen Verursacher.

Foto: Ineos

Wenn wieder einmal ein ohrenbetäubender Knall die Luft durchreißt, sorgt das in der Regel für Beunruhigung. Der Verdacht, im Chempark habe sich eine schwerwiegende Explosion ereignet, steht dann sofort im Raum. Am Sonntag gegen 16 Uhr war es mal wieder so weit. Doch diesmal handelte es sich nicht, wie schon so oft, um eine gebrochene Berstscheibe bei Ineos, sondern der Verursacher war bei Covestro zu finden. Ein Sicherheitsventil an einer Rohrleitung hatte ausgelöst.

Der Vorfall ereignete sich an einer Rohrleitungszuführung für die TDI-Produktion (Tolyoldiisocianat), das etwa für die Herstellung von Matratzen verwendet wird. Dafür wird Wasserstoff benötigt, der über eine Rohrleitung zugeführt wird.

Beim Auslösen des Sicherheitsventils wurde der Wasserstoff, wie für mögliche Störfälle vorgesehen, sicher abgeblasen. Der sich freisetzende Druck und der sich für kurze Zeit entzündende Wasserstoff sorgten dann für den lauten Knall. Da das ähnlich rummst, waren die Mitarbeiter in der ersten Annahme davon ausgegangen, dass es sich um eine gebrochene Berstscheibe handele.

Beim Aulösen des Sicherheitsventils handele es sich um einen ganz normaen technischen Ablauf, der bei Störungen greife, teilte Covestro-Sprecher Jochen Klüner mit. Ein Mitarbeiter habe sich bei dem Vorfall leichte Schürfwunden zugezogen, er habe jedoch nach einer kurzen Vorstellung in der Polyklinik die Arbeit wieder aufnehmen können.

Die Menschen in Dormagen und im Kölner Norden werden mehrmals im Jahr von lauten Knallen aufgeschreckt. Zumeist werden diese durch zerbrechende Berstscheiben bei Ineos ausgelöst. Das Unternehmen betreibt am Standort Köln mehrere Anlagen zur Herstellung von Polyethylen, darunter zwei Anlagen im Hochdruckverfahren. Kommt es in einer solchen Produktionsanlage plötzlich zu einem starken Druckanstieg, zerbrechen in der Anlage sogenannte Berstscheiben. Dabei handelt es sich um Sollbruchstellen. Sie werden als Sicherheitseinrichtung eingesetzt und dienen dazu, das in der Anlage befindliche Gas rasch und sicher aus dem System zu bringen. Bei Ineos gibt es insgesamt 16 Berstscheiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort